Soziales: Zwischen 700 000 und 800 000 Euro für Jahresbetrieb nötig / Dauerhafte Spenden sollen Sicherheit geben
VS-Schwenningen. Zur großen Freude von Maria Noce und ihrem Team übernimmt Oberbürgermeister Jürgen Roth die Schirmherrschaft des im Aufbau befindlichen Projektes Kinder- und Jugendhospiz Sternschnuppe. Das teilt das Hospiz in einer Pressemitteilung mit.
Maria Noce und Projektleiterin Maria Hanßmann empfingen den Oberbürgermeister in den ehemaligen Räumlichkeiten des Hospiz’ Via Luce. Dort – in der neuen Tagespflege für schwerstbehinderte und lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche – zeigte sich Jürgen Roth sehr angetan von der geleisteten Arbeit und dem Projekt: "Die Hospizarbeit insgesamt und im Besonderen mit Kindern und Jugendlichen ist eine für alle Beteiligten wichtige und fordernde Arbeit. Diese wertvolle neue Dienstleistung in unserer Stadt ist eine weitere Sternschnuppe am Firmament der Hilfeleistungen in Villingen-Schwenningen."
Der Oberbürgermeister erklärt in diesem Zusammenhang, dass er die Schirmherrschaft gerne übernehmen werde. "Wenn Kinder lebensverkürzt erkranken, stellt dies die Familien vor ganz besondere Herausforderungen", sagt Noce. Kinderhospize seien hier für die Betroffenen eine wichtige Einrichtung. "Sie bieten unterstützende Begleitung ab der Diagnose der unheilbaren Erkrankung bis zum Lebensende." Die Wünsche und Bedürfnisse des erkrankten Kindes und seiner Familie stünden dabei immer an erster Stelle.
Laut Bedarfsanalyse der Hochschule Furtwangen gibt es 2000 erkrankte Kinder in Baden-Württemberg. Jürgen Roth zeigt sich berührt von der hohen Anzahl betroffener Familien. "Diese Familien müssen jahrelang mit enormem Zeit- und Kraftaufwand ihr Leben meistern. Hier darf die Gesellschaft nicht wegschauen, sondern sollte sich der Verantwortung stellen. Ich begrüße deshalb das Engagement von Maria Noce und ihrem Team ungemein und unterstütze den Aufbau herzlich gerne mit", sagt der OB.
Jede dieser betroffenen Familien soll sich einen Platz im Kinderhospiz leisten können. Deshalb sind Aufenthalte in einem Hospiz unentgeltlich. Die Kassen zahlen 95 Prozent der Kosten für das Kind, für den gesamten Rest kommt der Träger auf. Das bedeutet: Fünf Prozent der Kosten der medizinischen und pflegerischen Versorgung des erkrankten Kindes und zusätzlich die Unterbringung und die Angebote für die Eltern und Geschwister müssen komplett über Spenden finanziert werden.
So kommt der Bundesverband Kinderhospiz in seiner Rechnung auf 700 000 bis 800 000 Euro an Spendengeldern im Jahr, die ein Kinderhospiz braucht, um die gesamten Kosten decken zu können. "Wir müssen deshalb mindestens mit diesem jährlichen Geldaufwand rechnen und unser Finanzierungskonzept danach ausrichten", erklärt Maria Hanßmann. "Wir sind uns aber sicher, dass wir das schaffen werden." Sie rechnet vor: "Wenn sich 7000 Menschen bereit erklären, jährlich 100 Euro zu spenden, könnten wir unser Kinderhospiz Sternschnuppe schon bald eröffnen." Die Verantwortlichen hätten sich bereits über viele Spenden freuen dürfen und seien dafür sehr dankbar. "Wir brauchen aber zur Finanzierung auch noch stetige Spendeneinnahmen, auf die wir uns dauerhaft verlassen können."
Das Projektteam erhofft sich nun durch die Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Jürgen Roth und die damit verbundene vermehrte öffentliche Wahrnehmung, dass noch mehr Menschen die Notwendigkeit eines Kinderhospizes erkennen und beim Aufbau von "Sternschnuppe" mithelfen wollen.