Die Flüchtlingsunterkunft in der Obereschacher Straße in Villingen hat seit dem Jahreswechsel geschlossen. Foto: Eich

Letzte Einrichtung in Villingen dicht: Haus in der Obereschacher Straße schließt nach 32 Jahren.

Villingen-Schwenningen - Mit dem Ende des Jahres 2018 wurden in Villingen-Schwenningen auch zwei Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber geschlossen. Von den zwischenzeitlich neun Einrichtungen bleibt jetzt nur noch eine übrig. Und selbst diese ist nur zu einem Bruchteil belegt.

Die Zeiten, in denen der Zustrom von Flüchtlingen nicht abebbte und zahlreiche Kommunen und Verwaltungen vor Herausforderungen stellte, ist längst vorbei. Das macht sich in den Gemeinschaftsunterkünften in VS bemerkbar, die vom Landkreis verwaltet werden. Denn nachdem insbesondere im Jahr 2017 mehrere Unterkünfte geschlossen wurden, gaben die Verantwortlichen zum Jahreswechsel zwei weitere Einrichtungen im Stadtgebiet auf.

Wie bereits berichtet handelt es sich dabei um die Unterkunft in der Alleenstraße in Schwenningen, die 2014 in Betrieb ging und rund 130 Personen aufnehmen konnte. Zum anderen wurde auch die Einrichtung in der Obereschacher Straße in Villingen geschlossen, die seit 1986 Bestand hatte und Platz für rund 150 Personen bot. Hinzu kam die Schließung der Gemeinschaftsunterkunft in der Freiburger Straße in Villingen zum Oktober vergangenen Jahres. "Die Personen, die in den bisherigen Unterkünften untergebracht waren, sind nun in den Anschlussunterbringungen der Städte und Gemeinden im Schwarzwald-Baar-Kreis", berichtet Heike Frank, Pressesprecherin des Landkreises auf Anfrage unserer Zeitung

Damit steht im gesamten Stadtgebiet nur noch die Einrichtung in der Sturmbühlstraße in Schwenningen zur Verfügung. Frank: "Die Kapazitäten sollen in Villingen-Schwenningen mit 161 Plätzen im Gebäude der Sturmbühlstraße beibehalten werden."

Kapazitäten im gesamten Landkreis heruntergefahren

Doch auch dort ist man derzeit von einer Vollbelegung weit entfernt. Nach Auskunft von Frank ist die Gemeinschaftunterkunft derzeit mit lediglich 17 Personen belegt. Kein Wunder also, dass die Kreisverwaltung die Kapazitäten im gesamten Landkreis und damit auch in Villingen-Schwenningen heruntergefahren hat.

Noch Mitte 2017 sah es hingegen ganz anders aus. Insgesamt standen damals allein in der Doppelstadt neun Unterkünfte mit einer Gesamtkapazität von fast 1300 Plätzen zur Verfügung. Darüber hinaus gab es in der Erstaufnahmestelle im Bereich der Kirnacher- und Dattenbergstraße in Villingen bis Ende September 2017 weitere 1200 Plätze, zwischenzeitlich kamen auch rund 600 Flüchtlinge in der Messehalle unter.

Ebenfalls zum 30. September 2017 wurden zudem die Unterkünfte im Fürstenbergring in Villingen sowie in Maria Tann aufgegeben, die teilweise noch zur Villinger Gemarkung gehören. In Schwenningen schloss zum Jahresende 2017 zudem die Unterkunft in der Schubertstraße, die anschließend umgebaut und zur Obdachlosenunterkunft umfunktioniert wurde. Zur gleichen Zeit hatte man zudem das Gebäude in der Villinger Straße, in dem rund zwei Jahre lang Flüchtlinge unterkamen, wieder an den Besitzer übergeben.

Was mit den bisherigen Unterkünften in Zukunft geschieht, ist der Kreisverwaltung aufgrund der unterschiedlichen Besitzverhältnisse nicht bekannt. Klar ist nur: Die ehemalige Gemeinschaftsunterkunft in den Villinger Erbsenlachen, die sich im Besitz des Bundes befand, ist mittlerweile verkauft. "Anfang Dezember haben wir das Gebäude an eine Immobilienfirma aus Darmstadt übergeben", berichtet Claus-Jürgen Treutle von der Sparte Verkauf der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Ob die heruntergekommenen Gebäude, bei denen sich Anwohner vor einigen Wochen über eine Rattenplage beklagt hatten, abgerissen oder modernisiert werden, ist bislang unklar. Es handelt sich hierbei um insgesamt drei Wohnblöcke.