Um zu zeigen, wie bunt das Leben und die Kulturen in der Doppelstadt sind, plant No Pegida neben Informationsständen verschiedene Aktivitäten wie ein Kunstprojekt oder ein Fest. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Kundgebung der Abendlandspatrioten am verkaufsoffenen Sonntag

Von Martina Zieglwalner

Villingen-Schwenningen. Einiger Trubel ist am Sonntag, 19. April, in der Villinger Innenstadt zu erwarten: Während der Villinger Handel mit dem verkaufsoffenen Sonntag von 13 bis 18 Uhr samt KinderOlympiade ab 12 Uhr lockt, ruft Sbh-Gida im Internet zur Kundgebung auf dem Münsterplatz auf. Um 15 Uhr wollen die selbst ernannten Abendlandspatrioten in der Innenstadt aufmarschieren. Als Hauptredner kündigen sie Michael Stürzenberger an, der laut Medienberichten als einer der aktivsten Islamfeinde bundesweit gilt und wegen seiner extremistischen Einstellung unter Beobachtung des bayerischen Verfassungsschutzes stehen soll.

So sieht sich denn auch Nicola Schurr von No Pegida- bestätigt, dass es hauptsächlich Demonstranten aus dem rechten Lager sind, die an den Kundgebungen der islamfeindlichen Bewegung teilnehmen und eben nicht jene Bürger, die Angst oder Wut umtreibt. Gerade um gemeinsam Lösungen zu finden und Unwissenheit entgegenzutreten, versuche No Pegida jetzt verstärkt, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. So habe das Bündnis beschlossen, am Samstag, 18. April, an einem Stand von 9 bis 14 Uhr in der Villinger Innenstadt die Passanten zu informieren.

"Wir wollen uns nicht mehr von Pegida treiben lassen, sondern wollen zeigen, dass wir mehr bewegen möchten und streben einen langfristigen Dialog an", fasst Schurr das Ergebnis des Treffens mit rund 20 Vertretern verschiedener Gruppierungen aus der Doppelstadt zusammen. So seien Gesprächspartner christlicher und muslimischer Gemeinden am Stand anzutreffen, die über ihre Religionen aufklären. In Planung sei ein Workshop zu den Grundlagen der Bibel und Koran, der in eine Podiumsdiskussion münden soll. Flagge zeige das Bündnis auch bei der Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) am 1. Mai auf dem Muslenplatz in Schwenningen. Da ist Schurr besonders stolz, dass es gelungen ist, als Partner die Initiative "respekt.tv" zu gewinnen, die gegen Rassismus und Benachteiligung eintritt.

Ein Flyer, mit dem das No Pegida-Bündnis sich und seine Ziele vorstellt, sei ebenso in Arbeit wie ein eigener Internetauftritt, um Kontakte mit Befürwortern wie Kritikern zu knüpfen. Und eine weitere Arbeitsgruppe stecke mitten in der Vorbereitung eines Kulturfestes, um das Motto "Wir für ein buntes VS" miteinander zu leben. Erste Bands hätten bereits Interesse an einem Auftritt gezeigt. Ob ein Kunstprojekt oder ein Kasperletheater, mit dem sich das Thema spielerisch umsetzen lasse, beim Treffen seien vielfältige Ideen zusammengekommen. Eben ein Spiegelbild aller Gruppierungen, die sich bei No Pegida engagieren, betont der Mitinitiator.