Dieser Entwurf zeigt drei von vier Gebäuden, die so in der Süd-Ansicht aussehen sollen. Rechts die Einfahrt zur Tiefgarage. Foto: GSW Sigmaringen Foto: Schwarzwälder-Bote

Alter Bauhof: GSW Gesellschaft verhandelte schon vor zwei Jahren / 33 Millionen Euro werden investiert

Die GSW Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau aus Sigmaringen hat rund zwei Drittel des ehemaligen Bauhofareals gekauft und plant dort Wohnungen (wir berichteten). Nun gibt Geschäftsführer Roy Lilienthal Einblicke in die konkreten Pläne.

VS-Schwenningen. Seit November sind die Unterschriften unter den Verträgen zwischen der Firmengruppe Krause aus Bayreuth und GSW aus Sigmaringen trocken und seit vergangener Woche ist bekannt, dass auf dem ehemaligen Bauhofgelände unter anderem sozialer Wohnbau entstehen soll. Einig waren sich die beiden Parteien laut GSW-Geschäftsführer Roy Lilienthal allerdings schon im Juli.

Wie Harry Krause, Geschäftsführer der gleichnamigen Firmengruppe, vergangene Woche gegenüber dem Schwarzwälder Boten bestätigte, soll lange Zeit nicht klar gewesen sein, ob die Firmengruppe das Gelände veräußern wird, oder selbst darauf bauen will. Lilienthal kennt den Hergang bestens, schließlich hatte er erstmals Ende 2015 Kontakt mit Krause. "Schon damals haben wir mitgewirkt, bis die Firma Krause die Verhandlungen abgebrochen hatte", schildert Lilienthal. Er war es nach eigenen Angaben auch, der seine Firma zurück ins Rennen brachte. "Ich bin Anfang des Jahres am Gelände vorbei gefahren und habe gesehen, dass sich nichts tut. Daraufhin habe ich Herrn Krause erneut kontaktiert." Das Ergebnis ist bekannt.

Allerdings sah sich Lilienthal gezwungen, tiefere Einblicke in die Zahlen sowie die Pläne des Wohnbauprojektes zu geben. "Ich war etwas überrascht, welche Angaben Harry Krause zu dem Projekt vergangene Woche gemacht hat, zumal er unsere Pläne sehr genau kennt", zeigt sich Lilienthal wenig erfreut. Denn während Krause von 150 Sozialwohnungen gesprochen hatte, sind es tatsächlich nur 103 geförderte Wohnungen. Hinzu kämen 53 "normale Wohnungen", wie der GSW-Geschäftsführer richtigstellt. "Das ist ein sensibles Thema, schließlich hänge davon die Anzahl an Stellplätzen ab, die zur Verfügung gestellt werden müssen."

Deshalb geht Lilienthal ins Detail und listet auf: Es werden auf rund 12 600 Quadratmetern sieben Wohngebäude und eine Tiefgarage errichtet. Insgesamt entstehen dort 156 Wohnungen, aufgeteilt in 83 Zwei-Zimmer-Wohnungen, 48 Drei-Zimmer-Wohnungen, 16 Vier-Zimmer-Wohnungen und neun Fünf-Zimmer-Wohnungen. Die Quadratmeterzahl sei bei den sozialen Wohnungen gesetzlich vorgeschrieben, so dass diese zwischen 50 (Zwei-Zimmer) und 90 Quadratmeter (Vier-Zimmer) liegen würden. Die Tiefgarage bietet insgesamt 187 Stellplätze. Hinzu kommen 22 offene und damit nicht überdachte Stellplätze.

Trotz des Vertragsabschlusses ist Roy Lilienthal allerdings verärgert, dass Harry Krause im Nachhinein gegenüber dem Schwarzwälder Boten sagte, dass er sich "jemand anderen gewünscht" hätte, der das Gelände kauft und auch eine andere Vorstellung als sozialen Wohnbau für das Areal gehabt habe. "Die Firmengruppe Krause hatte ja zwei Jahre Zeit, sich ›jemand anderen‹ zu suchen", entgegnet Lilienthal. Außerdem hätte "dem Wunsch der Stadt Villingen-Schwenningen", dort sozialen Wohnraum zu schaffen, wie es Krause sagte, nicht stattgegeben werden müssen, betont Lilienthal. Doch das Projekt ist in trockenen Tüchern.

Nach Angaben des neuen Grundstückseigentümers will das Wohnungs- und Immobilienunternehmen des Sozialverband VdK Baden-Württemberg rund 33 Millionen Euro auf dem ehemaligen Bauhofareal investieren. Das Großprojekt soll laut Roy Lilienthal im April, spätestens aber im Mai beginnen. "Die Abrissarbeiten sollen bis dahin abgeschlossen sein, das hängt lediglich davon ab, wie hart der Winter wird", sagt Lilienthal. "Von unserer Seite sind alle Fragen geklärt, die Finanzierung steht und das Bauunternehmen ist an uns gebunden. Wir können nach dem Winter loslegen", macht er Hoffnung, dass es bald losgeht.