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Schubertstraße: Gemeinschaftsunterkunft wird nach Ostern belegt. Anwohner zwiegespalten.

VS-Schwenningen - Es ist ein gegensätzliches Bild, das die Beteiligten rund um die neue Gemeinschaftsunterkunft in der Schubertstraße erzeugen: Vorfreude bei den einen, Bedenken und Ängste bei den anderen. Doch Spannung und Neugier, wann und wieviele Asylbewerber in das ehemalige Fabrikgebäude ziehen, ist sowohl bei den Ehrenamtlichen als auch bei den Anwohnern spürbar.

Voraussichtlich nach Ostern, realistisch Anfang April, sollen die ersten Flüchtlinge einziehen, konnte Henning Lehmann, neuer Heimleiter in der Schubertstraße, auf der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Asyl, Untergruppe Schubertstraße, berichten. Bei der Zuteilung müsse man stets die ethnische Trennung der Flüchtlinge berücksichtigen. "Manche Leute kommen nur mit einer Plastiktüte, manche mit zwei Koffern", meinte Lehmann weiter, um die Ehrenamtlichen auf die Ankunft vorzubereiten.

Während er beim Landratsamt angestellt ist, ist Olaf Herzer-Genserich als neuer Sozialbetreuer des DRK in der Schubertstraße beschäftigt. Eine enge Kooperation zwischen beiden Institutionen sei bereits jetzt schon gegeben, so Herzer-Genserich. Er begrüßte die sinnvolle Struktur in der Schwenninger Flüchtlingsarbeit. Im Vorfeld der Schuberstraßen-Belegung hatten die Ehrenamtliche bereits eine Freizeit-, Sprach- sowie Behördengruppe gebildet, die auf ihren ersten Einsatz wartet.

Derweil blicken die Anwohner in der Schubert- sowie in der Gewerbestraße – der Eingang zur Gemeinschaftsunterkunft soll nur von dieser Seite aus möglich sein – der Belegung mit gemischten Gefühlen entgegen: "Solange nichts passiert und die Menschen sich anpassen, habe ich keine Bedenken", sagt eine Studentin aus dem Reihenhaus, das im Hinterhof und somit vis-à-vis dem ehemaligen Fabrikgebäude steht.

Er habe schon Bekanntschaft mit dem Hausmeister gemacht, der sei sehr nett, meint ein Nachbar. Und eine weitere Bewohnerin lässt sich einfach überraschen, was auf sie zukommt. "Man hört natürlich so einiges über Flüchtlinge. Da sie bald in unmittelbarer Nähe wohnen, hoffe ich auf ein friedliches Miteinander." Zumindest das Gebäude sei sehr schön hergerichtet worden.

Kritischer schätzt ein junger Mann die Situation ein, der bereits schlechte Erfahrungen mit den Flüchtlingen auf dem Messeareal gemacht hat. Sie hätten sich nicht anpassen wollen. "Vielleicht werde ich ja hier eines besseren belehrt", sagt er.

Verärgert zeigt sich auch eine junge Frau aus dem Reihenhaus in der Schubertstraße, weil die Belegung der Unterkunft immer wieder verschoben worden sei. "Da fühlt man sich leicht verschaukelt", meint sie. Sie habe auch gehört, dass nur Männer in die Unterkunft ziehen werden. Das mache ihr Angst. Trotzdem möchte sie erstmal abwarten, was auf sie zukommt. "Es sind ja auch nur Menschen", sagt die Schwenningerin.