Oberbürgermeister Jürgen Roth stellt am Mittwochabend den neuen Gesamtkommandanten der Feuerwehr Villingen-Schwenningen vor: Markus Megerle (links). Foto: Pohl

Markus Megerle aus Horb wird neuer Gesamtkommandant. Enttäuschung an jetzigem Standort groß.

Villingen-Schwenningen - Die Stadt Villingen-Schwenningen hat seit Mittwochabend einen neuen Feuerwehrkommandanten. Markus Megerle ist vom Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung in das Amt gewählt worden. Wann er die Stelle antritt, muss noch geklärt werden.

Die lange Suche nach einem Gesamtkommandanten hat ein Ende. Der 47-jährige Markus Megerle wird die Leitung der Feuerwehr Villingen-Schwenningen übernehmen. In der nichtöffentlichen Sitzung am Mittwochabend überzeugte der in Horb wohnhafte Feuerwehrbeamte das Gremium "mehrheitlich", wie Oberbürgermeister Jürgen Roth anschließend bekannt gab.

Von 16 Bewerbern stellten sich drei der Anhörung durch den Feuerwehrausschuss, zwei davon wiederum standen anschließend dem Gemeinderat zur Wahl, erklärte Roth das Prozedere. Das Ergebnis ist bekannt. Im Moment ist Megerle Kommandant der Feuerwehr in Horb und damit Chef von 785 Personen, wie er selbst sagt. Davon seien 500 Einsatzkräfte und lediglich vier Personen – inklusive ihm selbst – hauptamtlich beschäftigt. Somit kenne er sich mit der Bedeutung des Ehrenamtes aus. Die Einsatzfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr in Villingen-Schwenningen war zuletzt immer wieder in den Fokus gerückt. Eine der Herausforderungen für Megerle.

Doch dem ehemaligen Bundeswehr-Feuerwehrmann ist nicht bange. "Jede Feuerwehr ist speziell. Ich habe die Entwicklung in Villingen-Schwenningen verfolgt, habe aber keine Angst vor der Aufgabe", sagt der frisch gewählte Kommandant. Er habe schon vor seiner Bewerbung Gespräche mit Kollegen in VS geführt. "Das waren aber keine fünf Prozent von dem, was ich jetzt noch kennenlernen muss", erklärt Megerle. Auch wenn noch nicht klar ist, wann er seinen Dienst antreten kann – "das werden die beiden Oberbürgermeister nun abstimmen" – gelte es, jetzt schon Kontakte unter den Kollegen und vor allem mit dem Ehrenamt zu knüpfen. "Ein Konzept habe ich in meinen Bewerbungsgesprächen nicht vorstellen müssen. Das wäre aber auch nicht realistisch gewesen." Ihm sei es wichtig, die Situation vor Ort zu analysieren und dann gemeinsam mit allen Beteiligten eine Strategie zu entwickeln.

Zuversichtlich für seine neue Aufgabe machen ihn vor allem zwei Dinge: Seine Motivation, diese "reizvolle Stelle" anzutreten, und seine zehnjährige Erfahrung aus Horb in der Doppelstadt miteinfließen zu lassen. Hinzu komme, dass die Größe der beiden Wehren gar nicht so unterschiedlich sei. "Villingen-Schwenningen hat zwar rund 85.000 Einwohner, Horb nur 25.000. Aber Horb hat bei 17 Stadtteilen 14 Abteilungswehren." VS hingegen habe nur zehn Abteilungen. "So viel anders sind die Strukturen also gar nicht."

Während Markus Megerle nach der Sitzung in der Neckarhalle sichtlich erleichtert war und glücklich wirkte, das Vertrauen des Gremiums erhalten zu haben, war die Enttäuschung an seinem jetzigen Standort groß. Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger nennt den Weggang einen "großen Verlust für Horb": "Markus Megerle hat mich immer über sein Interesse an der neuen Stelle informiert. Ich kann ihm nur gratulieren. Wir verlieren einen sehr fähigen Mann. Das haben andere erkannt." Dass die beiden einen engen Draht haben, zeigt auch der Umstand, dass Megerle den Horber OB direkt nach der Wahl in Villingen-Schwenningen angerufen hat. Natürlich hätte er Megerle gerne behalten, er könne aber verstehen, dass der Feuerwehrmann diese Chance genutzt habe. "Da können wir einfach nicht mithalten. Er steigt vom gehobenen Dienst in den höheren Dienst auf. Villingen-Schwenningen ist eine ganz andere Hausnummer."

Rosenberger wird nun mit seinem Amtskollegen in Villingen-Schwenningen das Gespräch suchen, um einen vernünftigen Übergang hinzubekommen.