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Zwei Investoren legen Pläne vor. Gemeinderat soll vor Sommerpause entscheiden.

Villingen-Schwenningen - In der Geschichte des seit mehr als zehn Jahren leer stehenden Einkaufszentrum s’Rössle in Schwenningen wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Zwei Interessenten haben der Stadt ihre Pläne vorgelegt. Noch vor der Sommerpause soll der Gemeinderat darüber entscheiden.

Einige Jahre hat die Krause Firmengruppe aus Bayreuth versucht, dem lahmen Gaul wieder Leben einzuhauchen. Die vielversprechenden Umbaupläne wurden wohlwollend im Gemeinderat aufgenommen. Aber letztendlich scheiterte das Projekt, weil sich keine Mieterstruktur aufbauen ließ. Nachdem Ende des vergangenen Jahres für Krause das Vorkaufsrecht endete, konnten sich wieder andere Bewerber melden.

Drei haben bei der Stadt bislang vorgesprochen, einer hat seine Bewerbung zwischenzeitlich zurück genommen. Im Rennen sind nun die HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH mit Sitz in Hamburg und das Investorenduo Rosco und Geiger von der R + G GmbH in Oberstdorf, die sich aus der Firma Wilhelm Geiger aus Sonthofen und der Rosco Unternehmensgruppe aus Bad Hersfeld zusammensetzt. Auf ihrer Homepage schreibt die Rosco-Unternehmensgruppe, dass sie seit fast 30 Jahren Einzelhandelsimmobilien, Bürokomplexe und Spezialimmobilien entwickelt.

Während R + G das bestehende Gebäude umbauen und die Stadtbibliothek in die Planungen gleich einbeziehen will, wollen die Hanseaten das s’Rössle abreißen und einen großflächigen Einzelhandel mit mehr Verkaufsfläche bauen.

Als Vorbild dient ihnen ihr innerstädtisches Handelszentrum Forum Hanau, das im Herbst 2015 eröffnet hat. Dieses besteht aus fünf Gebäudeteilen, in denen Lebensmittel, Kosmetik und Gastronomie bis hin zu Mode-Marken wie H&M, Esprit, Camp David, Jack & Jones zu finden sind. Die Stadtbibliothek ist ebenfalls integriert und zwar im obersten Stockwerk. Dieses Konzept könnte in Schwenningen auch umgesetzt werden. Befürworter dieser Idee sehen darin die Chance, eine neue, zeitgemäße Bibliothek einzurichten, denn im Gebäude neben dem s’Rössle aus den 80er-Jahren besteht Renovierungsbedarf.

Die Referenzliste des inhabergeführten Unternehmens HBB ist lang. Auf seiner Homepage heißt es, dass es seit mehr als 45 Jahren erfolgreich in der Projektentwicklung sowie als Bauträger und Betreiber von Immobilien aktiv sei. Mehr als 35 Einzelhandelsobjekte in der ganzen Bundesrepublik hat HBB realisiert. Es werde ein schlüsselfertiges Objekt an den zukünftigen Betreiber oder Mieter übergeben – oder setzt sich mit dem Betrieb des Objekts durch die HBB Centermanagement fort.

Von Seiten der Stadt war gestern zu den Plänen keine Stellungnahme zu erhalten. Es wurde lediglich bestätigt, dass Investoren sich gemeldet haben und dass der Gemeinderat bald darüber zu entscheiden hat.

Vor allem im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Fußgängerzone in Schwenningen und der des Marktplatzes samt Verkehrsführung Richtung Dauchingen nimmt das s’Rössle eine wichtige Stellung ein. Damit könnte ein neuer Anziehungspunkt für das träge Innenstadtleben geschaffen werden.