In vielen Orten gibt es Stolpersteine, in Villingen-Schwenningen nicht. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt ein Erfolg / VS spricht sich dagegen aus

Villingen-Schwenningen (st). Vor sieben Jahren führten die Stadträte eine intensive Diskussion über Gedenksteine zur Erinnerung an ehemalige jüdische und andere Mitbürger in der Doppelstadt, die so genannten Stolpersteine. Der Gemeinderat entschied sich schließlich dagegen.

Heute sind inzwischen mehr als 30 000 Stolpersteine verlegt in mehr als 650 Orten in Deutschland, auch in Frankreich, Italien, Polen, Norwegen und anderen europäischen Ländern. Seit 2005 beschriftet der Bildhauer Michael Friedrichs-Friedländer in seiner Werkstatt in Berlin-Buch die Messingtafeln und gießt sie in Betonsteine ein, damit sie sicher im Pflaster verankert werden können. Die Nachfrage nach den Stolpersteinen ist riesig. Zu Beginn fertigte der Künstler Gunter Demig die Stolpersteine, die seiner Idee entstammen, noch selbst.

Nachdem der Gemeinderat diese Art des Gedenkens an Verfolgte in Villingen-Schwenningen abgelehnt hatte, sei das Vorhaben nicht weiter verfolgt worden, heißt es heute von Seiten der Stadtverwaltung. Eine gelungene Alternative sei der Memorial-Stein am Bahnhof Villingen, den Schüler aufgestellt haben.

In der damaligen Debatte argumentierte Renate Breuning von der CDU damit, dass die bisherigen Gedenkstätten in würdiger Form erhalten werden sollten. Ihre Fraktion lehne eine inflationäre Anbringung von Gedenktafeln auf Schritt und Tritt ab. Ferner sollte nicht nur jüdischer Bürger gedacht werden, sondern auch anderer Menschen, die Opfer der Nazi-Diktatur geworden sind. Auch wer gegen die Stolpersteine sei, befasse sich mit der Geschichte der Stadt, so Wolfgang Berweck von den Freien Wählern damals. Er bezog sich auf eine Ausstellung in München, die zu dem Schluss kam, dass Bürger damals Grundstücke von umgebrachten Juden besonders günstig erwerben konnten. Dies bedeute, dass vermutet werden könnte, wenn vor einem dieser Gebäude ein Stolperstein verlegt werde, handele es sich um ein Haus, das zu auf diese Weise erworben worden sei.