Spuren der Verwüstung. Foto: Anwohner

Hausverwalter von Anwohner mit Schreiben beauftragt. Frust über Party-Exzesse sitzt tief.

VS-Schwenningen - Die sichtbaren Spuren der Großparty vom Freitagabend im Neckarpark sind am späten Montagvormittag beseitigt worden. Doch das Thema Lärmbelästigung direkt vor dem eigenen Fenster treibt Anwohner und Hausverwaltung weiter um.

Noch sitzt bei vielen Bewohnern der Häuser 25/27 der Frust tief, am Wochenende wieder einmal eine exzessive Großparty von rund 80 jungen Leuten direkt vor der eigenen Wohnung erlebt zu haben.

Hausverwalter Edgar Ardelean von der gleichnamigen Immobilienverwaltung ist von den Eigentümern der 50 Wohneinheiten beauftragt worden, ein Schreiben an die Stadt zu richten, in dem auf die wiederholte Lärmbelästigung und Verschmutzung hingewiesen wird. Einerseits versteht Ardelean den Ärger der Bewohner, andererseits ist er realistisch genug, zu wissen, dass sich dieses Problem nicht gänzlich abschalten lasse. "Es wird uns ständig begleiten." Seit die Wohnanlagen auf dem ehemaligen LGS-Gelände stehen, gebe es Lärmbelästigungen und Verschmutzungen. Es seien bereits Kompromisse gesucht worden. Bewohner durften mitgestalten, als es darum ging, den Park sowohl für die Öffentlichkeit attraktiv zu gestalten, als auch den Belangen der Anwohner gerecht zu werden. Vieles sei auch umgesetzt worden, so Ardelean. Aber "man kann nicht alles verändern". Er sieht eine Möglichkeit darin, noch einmal das Gespräch mit der Stadt zu suchen, um vielleicht zu erreichen, dass die Holzpodeste, auf denen sich Jugendliche gerne aufhalten, weiter von den Häusern entfernt platziert werden.

Er habe den Bewohnern geraten, dass sie die Polizei anrufen sollen, "wenn das Maß überschritten wird. Mehr kann man nicht tun". Der Einsatz eines Sicherheitsdienstes sei zwar eine Überlegung, aber auch ein Kostenfaktor. Und damit würde zudem ein anderer Maßstab gesetzt. Die Problematik könnte ausarten, so Ardelean. Er könne die Stadt verstehen, die den Park so einladend wie möglich für die Allgemeinheit gestaltet. Vielleicht könnte eine gemeinsame Veranstaltung mit den Bewohnern die Wogen etwas glätten. "Das wäre auch ein Gedanke", sinniert Ardelean.

"Grundsätzlich treffen hier zwei Interessen aufeinander, das von privaten Anwohnern und das der Öffentlichkeit", teilte Madlen Falke von der städtischen Pressestelle am Montag mit. Einerseits sei es schön, dass das ehemalige LGS-Gelände auch heute noch beliebter Treffpunkt aller Bürger sei, andererseits problematisch, wenn der öffentliche Raum zur Partyzone umfunktioniert werde.

Ob es aufgrund der jüngsten Vorfälle erneute Gespräche mit den Betroffenen gebe, konnte Falke nicht beantworten. Lärmbelästigungen könnten aber bei der Stadt gemeldet werden, und der kommunale Ordnungsdienst werde im Rahmen seiner personellen Kapazitäten vor Ort gehen und den Lärm unterbinden, gegebenenfalls auch einen Platzverweis aussprechen, so wie es bei der Aktion am Freitag geschehen sei. Ob es schon ausreiche, die Holzpodeste zu entfernen, oder ob sich die jungen Leute dann trotzdem auf den Rasenflächen aufhalten, sei schwer zu sagen. Neckarpark und Möglingshöhe würden wie alle anderen Bereiche im Stadtgebiet regelmäßig vom kommunalen Ordnungsdienst kontrolliert, so Falke weiter. Eine Parkordnung gebe es nicht. Es gelte die Polizeiverordnung, in der auch die Ruhestörung und der Schutz vor Verunreinigungen geregelt sind.

Was das Reinigen öffentlicher Flächen am Wochenende betrifft, erklärt Falke, dass dies zum Beispiel nach dem Wochenmarkt oder nach Veranstaltungen geschieht. "Jedoch würde es deutlich mehr Personal benötigen, wenn darüber hinaus an anderen Stellen im Stadtgebiet an den Wochenenden gereinigt werden müsste. Die 13 Mitarbeiter, die für die Stadtreinigung zuständig sind, suchen direkt am Montag solche Gebiete auf, um für Ordnung zu sorgen."

Bei dem Einsatz am Freitag sind laut Madlen Falke mehrere Personalien festgestellt worden, darunter auch die von drei "sehr jungen Personen". Die Eltern der Jugendlichen erhielten jetzt einen Elternbrief. Allen sei ein Platzverweis ausgesprochen worden.