Die Hauptübung der Schwenninger Feuerwehrabteilung lockt in diesem Jahr viele Interessierte erstmalig zur Neckarhalle. Der Rettungsversuch mit der Drehleiter ist geglückt, die verletzte Person auf dem Dach in Sicherheit. Fotos: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Jahresübung der Schwenninger Abteilung lockt mit simuliertem Brand und Unfall viele Interessierte

Am vergangenen Samstagnachmittag waren rund 70 Einsatzkräfte der Abteilung Schwenningen der Freiwilligen Feuerwehr VS sowie zahlreiche Rettungskräfte der DRK-Ortsgruppe während der Hauptübung 2019 in Aktion.

VS-Schwenningen. Rund 200 Zuschauer waren gekommen, um sich von der Leistungsstärke der Wehr zu überzeugen. Brandobjekt war die Neckarhalle, deren Architektur auch für die Einsatzkräfte noch Neuland war. Für sie war eine derartige Übung geradezu prädestiniert, um die Eigenheiten des neu errichteten Gebäudes besser kennen zu lernen.

Doch was war passiert? Am frühen Nachmittag war bei Handwerkerarbeiten im Stuhllager der Neckarhalle durch eine Unachtsamkeit ein Brand ausgebrochen, der sich rasch im Gebäude ausbreitete. Eigene Löschversuche schlugen fehl, zwei Handwerker, die auf dem Dach letzte Arbeiten ausführen, konnten sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien, da ihnen dichter Rauch den Weg abschnitt. Sie waren es auch, die mit ihren Hilfeschreien vorbeilaufende Passanten alarmierten.

Derweil galt im Stuhllager einer der Handwerker verletzt und als vermisst. Nun war die Feuerwehr gefragt, alles aufzubieten und viele Fahrzeuge einzusetzen, die zur Verfügung standen. Der Kommandowagen traf als erstes ein, um die Lage zu sichten. Danach ging es Schlag auf Schlag, der Reihe nach kamen die übrigen Einsatzfahrzeuge hinzu. Zu ihnen zählten unter anderem das Hilfeleistungslöschfahrzeug 20/16, das alte aus dem Jahr 1989 stammende Löschfahrzug 16/12, dessen Ersatz bereits geplant ist, oder der neue Gerätewagen Logistik-2, der so ausgestattet ist, dass er auch Löschwasser aus Gebieten fördern kann, die bis zu 1000 Metern entfernt vom Einsatzort liegen.

Diese Informationen teilte Fabian Henschke mit, der die Probe spannend und lebhaft moderierte. Längst vor Ort war auch die Drehleiter, mit deren Hilfe sowie durch die Unterstützung der Schwenninger Sektion Höhenrettung die beiden auf dem Dach gefangenen Handwerker befreit werden konnten.

Während der Löschangriff von allen Seiten erfolgte, waren die Atemschutzträger ins Halleninnere vorgedrungen. Sie befreiten der Reihe nach sieben Verletzte, die ausnahmslos Statisten der Jugendfeuerwehr waren und nach ihrer Rettung dem DRK zur Weiterbehandlung übergeben wurden.

Zugführer Daniel Henschke leitete nach der erfolgreichen Brandbekämpfung die Aufräumarbeiten, während für Einsatzleiter Peter Kickstein die Übung noch lange nicht vorbei war: Durch den Brand verlor ein schaulustiger Autofahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug, überschlug sich und kollidierte mit einem entgegenkommenden Auto. Teil zwei der Hauptübung begann, und ab diesem Zeitpunkt übernahm Zugführer Oliver Kaltenmark die Regie.

Detailliert erlebten die Zuschauer die Rettung einer Person des auf dem Kopf liegenden Autos des Unfallverursachers sowie von zwei Personen des ebenfalls am Unfall beteiligen Fahrzeugs. Dabei wendeten die mit Schere und Spreizer ausgestatteten Einsatzkräfte unterschiedliche Techniken zur Rettung der eingeklemmten und schwer verletzten Unfallopfer an.

Zufrieden mit dem Ablauf der Hauptübung waren nicht nur die Zuschauer, die bis zum Schluss die in die Abschnitte Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung unterteilte Hauptübung interessiert verfolgten. Auch Abteilungskommandant Christian Krause und OB Jürgen Roth waren sehr zufrieden mit dem Ablauf des 75 Minuten dauernden Einsatzes.