Ich bin halt doch der Schönste: stolzer Narro beim 43. Maschgerelauf. Foto: Huber Foto: Schwarzwälder Bote

43. Maschgerelauf: Hauben fliegen davon: Zuschauer erleben bei Sonne und noch viel Wind Traum-Spektakel

Was macht ein Narro vor zwei Uhr mittags mutterseelenallein auf einer Bank am Oberen Tor? Er ruht sich aus und fiebert dem Auftritt der Auftritte am Fasnetsmentig entgegen, dem Maschgerelauf.

VS-Villingen "Jetzt stiehlst Du dem Narro auch noch seine Mittagspause..." Wie wahr Maschgere, vor Dir liegen noch einige Stunden, bis am Dienstag auch die Fasnet 2019 zu Ende geht. Am Fastnachtsmontag erlebten bei viel Sonnenschein und noch mehr Wind zahlreiche Zuschauer einen prachtvollen Maschgerelauf, ein 43. Mal defilierten zahlreiche Narros mit ihren Altvillingerinnen, Surhebel und Morbili an der begeisterten Menschenmenge vorbei, die es trotz langer Fasnetsabstinenz nicht verlernt hatte, lautstark mit den einschlägigen Rufen nach Malzern zu betteln.

Zeitweise frischte der Wind so auf, dass manche Altvillingerin große Probleme damit hatte, ihre filigranen Hauben festzuhalten. Die ein oder andere musste ihrem prachtvollen Kopfputz hinterherjagen, wie gut, dass aufmerksame Passanten gerne behilflich waren und das gute Stück wieder zurückbrachten.

"Papa, wieso guckt der denn so böse?"

Maschgere über Maschgere bewegten sich elegant und stilvoll über das Pflaster der Oberen Straße und machten den 43. Lauf erneut zu einem Erlebnis. Mit offenem Mund bestaunten gerade die kleinen Zuschauer das Pracht-Spektakel. "Papa, warum guckt der denn so böse", wollte ein kleiner Junge wissen, mit Blick auf den so Furcht einflößenden Surhebel, der sich vor ihm aufbaute. "Na, der hat halt Zitronen gegessen...", erklärte der Papa. Was wohl der Zunftmeister der Historischen Narrozunft Villingen zu dieser Erläuterung sagen würde? Anselm Säger klärte am Mentig die vielen Schaulustigen über die Villinger Fasnetsfiguren im Allgemeinen und den Maschgerelauf im Besonderen gerne auf. Bevor das Spektakel begann, hatten einige Zuschauer noch ein ganz anderes Vergnügen. Lauthals lachend beobachteten sie, wie Wueschte ein paar Damen kleine Sträußchen unter den Mantel stopften. Andere riefen den Journalisten mit den Notizblöcken in der Hand zu, was sie jetzt, dank Datenschutz-Grundverordnung, nun noch schreiben und vor allem fotografieren könnten. Auch während des Laufs kamen Zurufe, die für große Heiterkeit sorgen: Da will ein Villinger Wuescht einen Schwenninger Narro im Getümmel entdeckt haben. Diese doch alarmierende Beobachtung quittierte er, unter dem großen Gelächter der Umstehenden, mit einem "Raus hier". Zum Scherzen aufgelegt waren auch die beiden nicht-kostümierten Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes, die mehr als entspannt den Umzug beobachteten. "Bei uns ist alles im grünen Bereich", ließen sie wissen. In der Hoffnung, dass sie bei dieser Meinung die ganze Fasnet bleiben können.