Foto: Marc Eich

Großer Umzug der Zuggesellschaft durch Villingen krönt stimmungsvollen Fasnetsdienstag. Mit Video

VS-Villingen - Sturmtief Bennet pfeift am Fasnetsdienstag leider noch immer nicht aus dem letzten Loch: Doch die zahlreichen Schaulustigen pfeifen dennoch aufs schaurige Wetter und feiern die Narrenstadt schlechthin.

Schon mehr als eine halbe Stunde vor dem großen Umzugsfinale in der Villinger Innenstadt säumen zahlreiche Schaulustige die Hauptachsen. Die kleinsten Zuschauer vertreiben sich die Wartezeit damit, dass sie Sprünge zum Takt der Musik üben, während die Allerkleinsten erst mal eine Runde in ihren Wagen schlafen.

Bei zaghaftem Sonnenschein und noch trockenem Wetter setzt sich gegen 13.30 Uhr der große Zug in Bewegung, angeführt von der Jugend der Stadt- und Bürgerwehrmusik. Ein Raunen geht durch die begeisterte Menschenmenge, als die ersten Narros mit ihrem Gefolge auftauchen und vorbeidefilieren.

Aus dem Staunen kommen vor allem jene nicht mehr heraus, die zum ersten Mal die Zähringer-Straßen säumen: Die Prachtexemplare aus den Reihen der Historischen Zunft, die laut grölenden Wueschte, die flotten und schwänzelnden Miezen der Katzenmusik, die lautstarken Glonkis, die ihre Blechtrommeln so bearbeiten, als ob es keinen Morgen gäbe: Und geizig? Das sind sie alle nicht. Sie werfen mit Bonbons und Schoklädle dermaßen um sich, dass nicht wenige Passanten vorsichtshalber in Deckung gehen.

Den fast dreistündigen Zug bereichern wie immer jede Menge schaurig schöne Hexen, darunter auch die Jubiläums-Hexenzunft aus Villingen, viele viele Clowns, die ihre Späßchen machen, einige Zünfte und Gilden aus der Umgebung der Doppelstadt. Und nicht zu vergessen die Musikkapellen und Guggenmusiken, die dafür sorgen, dass die Schaulustigen mitsingen und mitwippen können: das beste Mittel, um keine kalten Füße zu bekommen.

Ehrentribüne Opfer des Sicherheitskonzepts

Und der Nachwuchs? Der hat es in sich. Hüte sich, wer kann, wenn die kleineren Stachis mit ihrer großen Schere auftauchen. Die lassen nicht so schnell locker: Wenn es nicht gleich mit Zipfelmütze oder Bollenhut klappt, dann nehmen sie auch gerne den Notizblock der diensthabenden Journalisten in die Zange. Andere werfen Malzer aus den Chaisen heraus wie die Weltmeister und lächeln verschmitzt, wenn ihr Gegenüber den passenden Schlachtenruf erwidern kann.

Während die Katzen um ihr Fasnet-Stüble jammern und den Verantwortlichen die Leviten lesen, haben manche Passanten ein anderes Thema: Mitglieder aus dem Theater am Turm machen mit Schildern darauf aufmerksam, dass ihre Ehrentribüne Opfer des Sicherheitskonzepts geworden sei. "Was kommt nächstes Jahr?", schütteln einige den Kopf. Vielleicht wieder besseres Wetter? Die Hoffnung stirbt zuletzt. "Wenn man das Wetter in Klammern setzt, war es eine tolle Fasnet", so Anselm Säger, Zunftmeister der Historischen Narrozunft: "Alle waren gut drauf, was will man mehr." Wie viele Zuschauer an den Straßen stehen: Genaue Zahlen gibt das Polizeipräsidium Tuttlingen dieses Jahr nicht heraus, "in Abstimmung mit der Stadt".

Mehr zum Fasnetsdienstag gibt's in unserem Liveblog.