Auf dem Schulhof der Gartenschule wurde ein Zehnjähriger vermutlich von Unbekannten zusammengeschlagen. (Symbolfoto) Foto: Sharomka/shutterstock.com

Junge geht es nach vermeintlichem Überfall besser. Polizei hat keine neuen Erkenntnisse.

VS-Schwenningen - Der Facebook-Aufruf wegen eines verprügelten Jungen schlägt weiter Wellen: Das Mitgefühl in der Gruppe "Stadtgeflüster VS" ist groß. Doch es gibt vereinzelt auch kritische Stimmen.

Der Zeugenaufruf von Diana S. in der Facebookgruppe "Stadtgeflüster VS" wurde bis Freitagnachmittag mehr als 1200 Mal geteilt, viele Mitleser sprachen ihr Mitgefühl in Kommentaren aus. Dort hatte S. geschrieben, ihr zehnjähriger Sohn sei auf dem Schulhof der Schwenninger Gartenschule niedergeschlagen worden und in einem davon weit entfernten Waldstück wieder zu sich gekommen. So schildert es der Zehnjährige seiner Mutter wie auch der Polizei.

Angaben zum Täter kann der Junge jedoch nicht machen. Er sei von hinten gepackt und auf den Kopf geschlagen worden. Der Weg von der Schule bis zum Waldstück fehle in seinem Gedächtnis, erzählt die Mutter unserer Zeitung.

Bekannter soll Kind zurückgebracht haben

Dass ihr Sohn nach der Schule am vergangenen Freitag, 9. November, nicht nach Hause gekommen ist, hatte der Mutter große Sorgen bereitet. Gerade als sie abends, nach Einbruch der Dunkelheit, ihren Sohn bei der Polizei als vermisst melden wollte, stand der Zehnjährige dann vor der Haustür. Die Frau berichtet, dass der Junge, nachdem er das Waldstück verlassen hatte, einem Freund begegnet sei. Dessen Vater habe ihn mit dem Auto in der Nähe seines Wohnhauses abgesetzt.

"Ich bin dankbar über den Zuspruch, und dass es so oft geteilt wurde", sagt Diana S. im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten über ihren Aufruf. "Desto größer ist nämlich die Chance, dass das Geschehene durch Zeugen aufgeklärt wird." Doch konkrete Hinweise lassen noch immer auf sich warten, der Zeugenaufruf in der Facebookgruppe blieb bisher ohne Erfolg.

"Ich versteh's nicht. Das war mittags zwischen 12.30 und 13 Uhr mitten in der Stadt. Das muss doch jemand gesehen haben", wundert sich Diana S. Schließlich sei auf dem Schulhof immer was los, und aufgrund der Innenstadtlage hofft sie, dass vielleicht Passanten irgendetwas beobachtet haben könnten.

Peggy Müller, die Leiterin der Gartenschule, will sich zu dem Fall nicht äußern. Sie lässt über ihre Sekretärin an die Polizei verweisen. Mittlerweile ermittelt die Kriminalpolizei Villingen. Der Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung steht im Raum, die Mutter hatte am vergangenen Freitag gleich Anzeige erstattet. Aus Sicht der Polizei gab es am gestrigen Freitag noch keine neuen Erkenntnisse. Dies teilte Thomas Kalmbach, Pressesprecher des Präsidiums Tuttlingen, auf Nachfrage mit.

Nutzer äußern Zweifel an Schilderungen

"Da muss man nun abwarten, was rauskommt", meint Diana S. Neben der Frage, wer der oder die Täter sind, bereitet der Mutter vor allem eins Kopfzerbrechen: Wie ist ihr Sohn vom Schulhof in das Waldstück zwischen Grabenäcker und Schwarzwald-Baar-Klinikum gekommen?

So groß das Mitgefühl der Facebook-Nutzer ist, so gibt es doch auch einige kritische Stimmen. Eine Nutzerin namens Mariyna schreibt etwa: "Die Geschichte stinkt doch bis in Himmel." Etwas feiner formuliert es Jürgen S. Er empfindet die geschilderten Ereignisse als "sehr unlogisch" und wundert sich, dass niemandem aufgefallen sein soll, dass jemand einen Junge vom Schulhof schleppt, wo nach Schulschluss doch viele Eltern da sind, um ihre Kinder abzuholen. Und Klaus D. erinnert sich an seinen eigenen Sohn. Der habe in dem Alter auch einfach mal "die Zeit nach der Schule einfach verdattelt und sich dann nicht getraut die Wahrheit zu sagen".

Unstrittig ist, dass der Junge verletzt wurde. Es gehe ihm mittlerweile besser, sagt Diana S. Er erhole sich zu Hause von seinen Verletzungen. Die Mutter denkt derweil über einen Schulwechsel nach: "In diese Schule werde ich meinen Sohn nicht mehr schicken."

Zeugen, die etwas beobachtet haben oder Hinweise geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei Villingen unter Telefon 07721/601372 zu melden.