Hat den Fortbestand "seines" Kulturcafés vorerst gesichert: Rolf Klaiber Foto: Trenkle Foto: Schwarzwälder Bote

Institution: Unterstützung von "Härings Kulturcafé" durch Kulturamt und Prospektwerbung

Die im vergangenen November von Rolf Klaiber angekündigte Pause war nötig: Doch nun geht es mit dem Saisonprogramm in "Härings Kulturcafé" weiter.

VS-Schwenningen. Das Publikum erschrak kräftig, als der Moderator und Macher der bekannten Schwenninger Reihe "Härings Kulturcafé", Rolf Klaiber, im November vergangenen Jahres eine längere Pause ankündigte. Mit im Raum schwang auch die potenzielle Aufgabe des gesamten Projekts. Grund für die Pause war die Finanzierung. Wenn Einzelveranstaltungen schlecht besucht waren, legte Klaiber nicht selten aus eigener Tasche etwas drauf (wir berichteten).

Soweit sollte das ehrenamtliche Engagement allerdings nicht reichen müssen. Der Spiel- und Theaterpädagoge investiert seit 2011 viel Zeit und Leidenschaft in die Idee, in der kulturell zumindest nicht überversorgten Neckarstadt kleinere Konzerte, Lesungen, Kabarett und ähnliches an einem etablierten Ort mit vorankündigendem Programm zu veranstalten. Rund 100 Veranstaltungen gab es bis dahin seit 2011.

Die Ruhepause hat sich gelohnt: Während zwar die treuen Besucher erst einmal kein abendliches Event pro Monat mehr im Café Häring zu sehen und hören bekamen, agierte Rolf Klaiber im Hintergrund, um das Kulturprogramm zu stützen, besser: zu retten. Mit dem Klezmer-Trio "Chotsch" aus Freiburg am 10. Mai konnte das Kulturcafé neu starten – ein "Reset" nach Systemabsturz mit ähnlichem Erfolg wie bei einem Computer. Schon einige Minuten vor 20 Uhr war kein einziger Platz mehr frei und die Künstler konnten pünktlich beginnen.

Klaiber hatte sich während dem von ihm angekündigten Nothalt unter anderem an das Kulturamt gewandt, welches dem Kulturcafé wohlwollend gegenüber reagierte. Früher nie, ab der neuen Saison immer wird das Programm nun auch über das Kulturamt durch Plakatierung mit beworben. So wiesen die bunten Werbeflächen beispielsweise schon auf das Trio "Chotsch" hin und aktuell auch auf den Auftritt des Münchner Gesangsduos Volker Giesek und Christina Mantel mit dem Programm "Alles Mensch" am Freitag, 28. Juni.

Einen Prospekt für das laufende Saisonprogramm hatte "Härings Kulturcafé" schon immer – allerdings völlig eigenfinanziert. Nun findet sich zwischen den Programmpunkten Werbung von unterstützenden regionalen Geschäften und Firmen. Der Fortbestand der Kulturreihe scheint erst einmal gesichert.

Teilnahme an Kulturnacht

Am 6. Juli nimmt "Härings Kulturcafé" wieder an der Schwenninger Kulturnacht teil. Auftreten werden von 19.30 bis 21 Uhr Heike und Ralf Kempter, zwei Schwenninger Necklemer, welche "Schwenninger Folk" zum Besten geben werden. Alexander Ungelenk wird ab 21 Uhr mit Gitarre, Klavier und Stimme musikalische Geschichten des Alltags beschreiben.

Am 27. September ab 20 Uhr spielt die Schweizer Band "Antipro" aus Winterthur. Entdeckt hat sie Rolf Klaiber beim Bräunlinger Straßenmusikfest. Die vier Bandmitglieder werden ein breites musikalisches Feld aufspannen: vom gesprochenen Wort über Tanz bis hin zum gregorianischen Chorlied.

Lakonisch mit "Bunge. Klaiber. Ziegler" überschreiben drei Jazzmusiker ihr Programm, welches den Oktober-Termin am 18. bedient. Dahinter stehen der Pianist Reiner Ziegler, German Klaiber, einer der gefragtesten deutschen Bassisten, und als besonderer Gast der Mundharmonikaspieler Jens Bunge. Als Zugabe im Oktober gibt es zuvor am 11. bereits das lokale Kulturevent "Bücher im Gespräch" mit dem Thema "Herbstneuheiten der Frankfurter Buchmesse". Es diskutieren Märit Kaasch, Rupert Kubon, Michael Nopper und Lucy Lachenmaier. Ein ähnliches Event am gleichen Ort fand bereits als ‚Frühjahrsedition‘ am 26. April statt (wir berichteten).

Einen Abend über die freiheitsliebende Schriftstellerin und Komponistin Annette von Droste-Hülshoff, eine der bedeutendsten deutschsprachigen Dichterinnen des 19. Jahrhunderts, gestalten am 15. November Cristina Haigis, Gesang und Rezitation, und Peter Hasted, Klavier. Unter Literaten auch als "Droste" bezeichnet, wird sie thematisch an dem Abend "Künstlerinnen der Romantik" flankiert von zwei Schwestern im Geiste: Clara Schumann und Fanny Hensel Mendelssohn.

Den Abschluss des neuen Programms bieten am 1. Dezember bereits um 17 Uhr unter dem Titel des neuen Gedichtbands von Walle Sayer, "Mitbringsel", der Horber Schriftsteller Sayer und Pianist Thomas Duttenhöfner, Bundespreisträger von "Jugend musiziert".

Apropos Computer und "Reset": Leider ist der Programm-Reset auf der Homepage des Traditionscafés Häring noch nicht wirklich wirksam geworden, obwohl gerade hier viele Suchanfragen landen könnten: Zwar finden sich dort unter Veranstaltungen knapp die Zeiten und Programmtitel, deren Inhalte, zugehörende Bilder, ein Label zur Wiedererkennung des Kulturprogramms, Künstlerbeschreibungen, Verlinkungen oder auch nur schlicht der Prospekt im pdf-Format sind jedoch noch nicht zu finden.