Was tun, wenn der Hund verschwunden ist? Ehrenamtlich betriebene Facebook-Seiten wie "Hund entlaufen Baden-Württemberg" oder "Wo ist mein Hund?" wissen Rat. (Symbolbild) Foto: ©tverkhovinets – stock.adobe.com

Auto stürzt aus Parkhaus. Vierbeiner läuft in Panik davon. Was Besitzer verschwundener Hunde tun können.

Villingen-Schwenningen - Wo steckt Chanel? Nach dem Horror-Unfall im Klinik-Parkhaus in Villingen-Schwenningen fehlt von dem kleinen schwarzen Hund jede Spur.

Der Vierbeiner lief verschreckt weg, nachdem der Wagen seiner Besitzer vom Parkdeck aus sieben Metern in die Tiefe gestürzt. Chanels Frauchen hatte Gas und Bremse verwechselt, das Auto durchbrach die Betonbrüstung und landete vor dem Parkhaus auf dem Dach. Wie durch ein Wunder blieben die 37-Jährige und ihr Ehemann unverletzt. Allerdings ist der Hund des Paares seit dem Crash verschwunden. "Der Hund ist noch nicht wieder aufgetaucht", bestätigt ein Beamter des Polizeireviers in Villingen am frühen Dienstagnachmittag. 

Nicht immer sind es solch dramatische Umstände, unter denen Haustiere verschwinden. Für die Besitzer bricht jedoch in jedem Fall eine Zeit des bangen Wartens an. Doch was kann man tun, um seinen Hund wieder nach Hause zu holen? Insbesondere, wenn dieser extrem scheu oder - etwa durch einen Unfall - traumatisiert ist und nicht aus freien Stücken zu Frauchen oder Herrchen zurückkommt? Die Facebook-Seite Hund entlaufen Baden-Württemberg weiß Rat.

Die Experten haben einen Sechs-Punkte-Notfallplan zusammengestellt: Hundebesitzer sollten zunächst einmal Polizei, Ordnungsamt, Tierheime, sowie die örtlichen Förster und Jäger informieren. Ist das Tier beim Haustierzentralregister "Tasso" registriert, sollte auch dort eine Vermisstenmeldung durchgegeben werden. Zudem sollten großflächig Such-Flyer verteilt werden. "Hund entlaufen Baden-Württemberg" rät, die Flyer in einem Umkreis von mindestens 20 Kilometern zu verteilen. Zusätzlich sollte an dem Ort, an dem der Hund entlaufen ist, eine Futterstelle eingerichtet werden. Im Idealfall wird der Futterplatz mit einer Wildtierkamera überwacht.

Doch Vorsicht: Hundehalter sollten die Kamera nicht einfach so aufstellen, sondern bei der Unteren Jagdbehörde des Landkreises eine Genehmigung einholen. Auch für das Aufstellen von Lebendfallen - deren Einsatz vor allem bei scheuen und traumatisierten Tieren notwendig werden kann - braucht es laut den Experten eine Genehmigung. Sucht der Hund die Futterstelle regelmäßig auf, kann dort nach zwei bis drei Tagen eine Lebendfalle aufgestellt werden. In diese wird auch die Futterstelle "verlegt". Dann heißt es warten. Geht der Hund in die Falle, sollte diese keinesfalls vor Ort geöffnet, sondern zuvor in einen geschlossenen Raum gebracht werden.

Bleibt zu hoffen, dass Chanel bald wieder auftaucht. Unterdessen ist das Verschwinden des Hundes nicht das einzige Rätsel um den Horror-Unfall: Wie ein komplettes Segment der Betonbrüstung einfach so herausbrechen konnte, wird derzeit untersucht. Die zuständige Baufirma ist eingeschaltet, ein Sachverständiger prüft die Bausubstanz.