"Das Wahlamt muss nun in kürzester Zeit einiges erledigen", berichtet Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt. Foto: Marc Eich

Vorbereitungen für den 21. Oktober laufen bereits. Stimmung bei Bürgern eher unaufgeregt. Mit Video

Villingen-Schwenningen - Nach der Wahl ist vor der Wahl: Bei der Verwaltung laufen die Vorbereitungen für den zweiten Wahlgang bereits auf Hochtouren.

Am Sonntag um 19.23 Uhr war klar: Villingen-Schwenningen hat noch keinen neuen Oberbürgermeister. Denn Jürgen Roth hatte mit seinen 48,1 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit verpasst. Am 21. Oktober findet deshalb eine Neuwahl statt, bei dem die einfache Mehrheit reicht. Das Thema Wahl ist somit noch lange nicht beendet.

Neue Bewerbungen

"Das Wahlamt muss nun in kürzester Zeit einiges erledigen", berichtet Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt. Nach der Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses des ersten Wahlgangs durch den Gemeindewahlausschuss (siehe "Offizielles Ergebnis") haben potenzielle Neubewerber – da es sich formell um eine Neuwahl handelt – bis Mittwoch 18 Uhr Zeit, bei der Wahl anzutreten. Gleichzeitig können die bisherigen Bewerber bis zu diesem Zeitpunkt ihre Kandidatur zurückziehen. "Wer weiterhin dabei bleibt, muss nichts machen". so die Pressesprecherin. Der Gemeindewahlausschuss wird schließlich am Donnerstag, 11. Oktober, 8.30 Uhr, über die Zulässigkeit der Bewerbungen entscheiden.

Die Reihenfolge der bisherigen Bewerber auf dem Wahlzettel bleibt bestehen. Sollten neue OB-Kandidaten hinzukommen, entscheidet der Eingang der Bewerbung darüber, an welcher Stelle sie hinter den bisherigen Kandidaten gesetzt werden. Brunner: "Wenn Bewerbungen gleichzeitig eingeworfen werden, wird ausgelost."

Vorbereitungen

Nach der amtlichen Bekanntgabe der zulässigen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters geht es Schlag auf Schlag. Denn sollten sich auf dem Wahlzettel Änderungen ergeben – angesichts der Bekanntgabe von Gaetano Cristilli, sich zurückzuziehen, ist dies ja wahrscheinlich – müssen in der Hausdruckerei neue gedruckt werden. Und das muss schnell gehen. "Bereits am Freitag werden die Unterlagen für die Briefwahl verschickt", so Brunner. Hierfür laufen schon die Vorbereitungen im Wahlamt.

Wahlberechtigte, die bisher für die Neuwahl noch keine Briefwahlunterlagen beantragt haben, können diese laut Stadt ab kommenden Freitag, 12. Oktober, in den Bürgerservicezentren, in den Ortsverwaltungen (mit Ausnahme Mühlhausen und Herzogenweiler) sowie über das Internet (www.villingen-schwenningen.de) beantragen und ausgehändigt bekommen. Am kommenden Samstag, 13. Oktober, sind die Bürgerservicezentren im Rathaus Schwenningen und im Alten Rathaus Villingen in der Zeit von 8 bis 12 Uhr ausschließlich für die Ausgabe von Briefwahlunterlagen geöffnet.

Zudem werden neu hinzugekommene Wahlberechtigte – hierbei handelt es sich um rund 150 Personen – derzeit informiert, dass sie für die Neuwahl die Möglichkeit haben, beim Wahlamt die Ausstellung eines Wahlscheins zu beantragen. Nur auf Antrag ist dieser Personenkreis bei der Neuwahl wahlberechtigt.

Wählen ohne Schein

Doch was ist, wenn man nach der ersten Wahl seinen Wahlschein aus Versehen weggeschmissen oder verloren hat? "Der Personalausweis reicht als Vorlage bei der Wahl", erklärt Brunner. Vor Ort werde der Name dann mit dem Wählerverzeichnis abgeglichen. Sollte jemand nicht mehr wissen, wo er wählen müsse, so steht das Wahlbüro der Stadt unter 07721/82 19 90 und -19 91 für Rückfragen zur Verfügung.

Stimmen aus der Stadt

Und wie war die Stimmung in der Villinger Innenstadt am Tag 1 nach der Wahl? Eher unaufgeregt. "Ich werde mein Kreuz in zwei Wochen wieder an der gleichen Stelle machen", sagt eine Passantin bestimmt. Dass Kandidat Gaetano Cristilli angekündigt hat, nicht erneut antreten zu wollen, lässt sie kalt. "Fünf Kandidaten sind doch wirklich genug", meint die Dame.

Das sehen auch andere Doppelstädter und sogar Nachbarn aus Umgebungsorten so. "Der Roth wird das schon machen. Er ist der Richtige", sagt ein Mann, der das Geschehen von Triberg aus verfolgt hat. Wenn es nach ihm geht, könnten zum zweiten Wahlgang auch nur noch zwei Personen antreten. Der Tuninger Bürgermeister Jürgen Roth – sein Favorit – und OB-Referent Jörg Röber. Vor allem "diese Fridi" müsse doch wirklich nicht sein, urteilt der Triberger.

Die Befragten scheinen sich an diesem Mittag einig zu sein, sie meinen: In den zwei Wochen bis zum zweiten Wahlgang wird sich wenig ändern – die Entscheidung wird zwischen Roth und Röber fallen. Auch, dass sich noch ein paar mehr Bürger an die Wahlurnen locken lassen, halten die meisten für unwahrscheinlich. "Eher weniger", schätzt eine Passantin.

Fridi-Rundumschlag

Von "unaufgeregter Stimmung" kann man zumindest bei Fridi Miller nicht sprechen – denn die chancenlose Kandidatin (0,5 Prozent der Stimmen) holte direkt nach Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses zum Rundumschlag in den sozialen Medien aus. Auf ihrer Facebook-Seite verunglimpfte sie zunächst den Wahlsieger Jürgen Roth und ging dann mit üblen verbalen Entgleisungen auch auf jene los, die ihren Beitrag kritisierten.

Auch auf der Seite der Schwenninger Panthers, denen sie 500 Euro gespendet hatte, reagierte sie auf Kritik mit Beiträgen deutlich unter der Gürtellinie. Ihr Rundumschlag blieb jedoch nicht ohne Folgen: Am Montag waren ihre beiden Profile auf Facebook nicht mehr erreichbar. Wurde sie in den sozialen Netzwerken gesperrt? "Keine Sorge, ich komme wieder. Brauche heute nur Ruhe, die Hetze gegen mich geht noch weiter, obwohl ich die einzige Kandidatin bin, die sich wirklich für Menschen einsetzt", reagiert sie auf eine Anfrage des Schwarzwälder Boten.

Offizielles Ergebnis

Noch-OB Rupert Kubon machte in der Sitzung des Gemeindewahlausschusses im Abt-Gaisser-Haus klar: Die Wahl ist ordnungsgemäß verlaufen. Es gab keine Beanstandungen. Das Ergebnis blieb unverändert. Er wies unter anderem auf 98 ungültige Stimmen hin.

Und es gab 27 sonstige Stimmen, darunter allein 16 an Stadtrat Michael Rothfelder aus Schwenningen. "Ich habe auch zwei Stimmen bekom men", freute sich Kubon. Außerdem ging eine unter anderem an Pat Cortina, Cheftrainer der Schwenninger Wild Wings, und den Villinger Kabarettisten Thomas Moser.