Der Schwenninger Narrensprung setzt sich in Bewegung. Foto: Bombardi

Strahlender Sonnenschein am Samstagnachmittag in Schwenningen. Tausende Zuschauer verfolgen Spektakel.

VS-Schwenningen - Es war Punkt 12.15 Uhr als sich die rund 40 Tännlelupfer, darunter auch einige Gastlupfer, mit dem 24 Meter langen auf einem Fuhrwerk mit Nachläufer gelagerten Narrenbaum in Bewegung setzten und vom Rathaus in Richtung Muslenplatz zogen.

Tausende von Gästen waren gekommen, um bei strahlendem Sonnenschein mitzuerleben, mit welcher Akribie und Sorgfalt die Tännlelupfer den Baum in die Senkrechte brachten. Obertännlelupfer Uwe Mühlberger gab in routinierter Weise die Anleitungen und korrigierte unmittelbar jede Fehlstellung der Stützhölzer, mit deren Hilfe und reichlich Manneskraft die Lupfer den Baum in die Höhe stemmten. Narrenrat Jochen Schwillo kommentierte das Spektakel, das in seinen Dimensionen während einer Stunde die Zuschauer in seinen Bann zog.

Eine eigene Gruppe bildeten die Frauen der Tännlelupfer, die in ihrem rosa Outfit und gut gelaunt ihre Männer zumindest mental während der gesamten Veranstaltung unterstützten. Ein kurzes Raunen ging noch einmal durch die Menge, als das untere Baumende im eigens dafür vorgesehenen Hohlkasten verschwand und die Baumspitze noch einmal hin und her wankte. Zunftmeister Lutz Melzer und seine Räte hatten das Ereignis genauestens verfolgt.

Das traumhafte Frühlingswetter hielt auch beim Tag der Schwenninger Narrenzünfte und Vereine an. Die Sonne lachte, als der amtlich beglaubigte Täfelebub Peter Hellstern mit Oberbürgermeister Jürgen Roth und der Zunftspitze mit Zunftmeister Lutz Melzer, dem zweiten Zunftmeister Florian Schütze und weiteren Zunfträten den Narrensprung eröffneten. Hellstern brachte hierfür seine eigens gefertigte Leiterwagenkonstruktion mit, auf der er den OB sicher entlang der Umzugsstrecke zwischen Hockenplatz und Muslenplatz kutschierte.

Allen Narren war an diesem Nachmittag gemein, dass sie den Kontakt zum zahlreichen närrischen Publikum suchten und vor allem der jüngsten Generation durch einfühlsame Gespräche die Angst vor der Maskierung nahmen. Viele der Narrengruppen waren mit dem eigenen Nachwuchs in den Schesenwägen unterwegs.

Den Auftakt gestaltete der Schwenninger Fanfarenzug, der neben der weiter später im Umzugstross verteilten Harmonie, der Stadtmusik und der Guggenmusik der Fetzä Bätscher eine von vier Musikformationen war, die den Narrensprung musikalisch bereicherten. An der Spitze des Narrensprungs waren die Aktiven der Zunft. Sie begeisterten als Schantle, Moosmulle und Hansele ein Publikum, das sich mit lautstarkem Narri-Narro nahtlos in die begeisternde Stimmung einfügte. Ein beeindruckendes Bild gaben die zahlreichen Hansele ab, die rhythmisch und synchron zum Narrenmarsch vom Hocken- bis zur Zielankunft auf dem Muslenplatz sprangen. Farbenfroh und abwechslungsreich setzte sich der Narrensprung mit den Saurewasenhexen oder den Flammenteufeln fort. Den Tross der Ziegelbuben führte einmal mehr ein Velofahrer an, welcher üppig Chips verteilte, die Ziegel oder ihre Scherben symbolisierten. In ihren grün-gelben Häsern unverkennbar sind die Butterfasshexen, die den Sprung ebenso nutzten, um sich zu präsentieren wie die Neckarfleckle, die bereits während dem Narrenbaumstellen in Aktion waren. Als zottelige und anschmiegsame Gesellen präsentierten sich die Schwenninger Bären.

Eine stetig wachsende Zunft ist auch die Hexenschar vom Bauchenberg. Grimmig und gezeichnet von harter Arbeit zogen sich die Moor-Teufel durch den Umzug. Der Abschluss des Narrensprungs gehörte den Moosmulle. Schließlich setzte der Fanfarenzug den Schlussakkord.