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Ermittlungen der Polizei nicht abgeschlossen. Versicherung zahlt nicht.

Villingen-Schwenningen - Seit die Metzgerei von Erich Bärenbold am 2. August in der Villinger Gerberstraße vollkommen ausgebrannt ist, wartet er händeringend darauf, dass die Kriminalpolizei die Akte schließt und seine Versicherung für den Schaden eintritt.

Vorher kann Erich Bärenbold die Metzgerei nicht wieder aufbauen, ist also ohne Einkommen und auf Aushilfsarbeit bei anderen Metzgereien angewiesen. Bärenbold, der die Räume seit März 2007 von der vorherigen Metzgerei Paul gepachtet hat, beschäftigte fünf Mitarbeiter, die inzwischen andere Arbeitsplätze gefunden haben.

Er berichtet, was am 2. August geschah. Er beginne seine Arbeit immer schon um 4.30 Uhr, wo er im Büro alle Papiere durchschaue und mit einem Kaffee in der Hand einen Rundgang mache, um zu sehen, was anstehe. Genauso sei es am 2. August gewesen, so Bärenbold: Er habe um 4.30 Uhr die Metzgerei betreten und habe gemerkt, dass ihm etwas fehle, woraufhin er noch einmal weggefahren sei. "Als ich zurückkam, kam mir aus der Goldgrubengasse Rauch aus dem Fenster entgegen. Innen brannte es schon."

Es brennt lichterloh

Da er zwischen dem Laden und der Wurstküche Verpackungsmaterial gelagert hatte, habe es dort lichterloh gebrannt. Die Feuerwehr sei schnell vor Ort gewesen und bekämpfte den Brand, während er die Bewohner der oberen drei Etagen des Gebäudes aufforderte, ihre Wohnungen zu verlassen. Zum Glück sei den Bewohnern nichts passiert. Diese konnten nach etwa zwei Stunden ihre Wohnungen wieder betreten, zeigt er sich erleichtert. Die Feuerwehr hatte den Brand nach einer halben Stunde gelöscht.

Und die Folgen des Brandes? Bärenbold steht vor einem Totalschaden. Alle Deckenleitungen sind heruntergerissen. In der Wurstküche ist alles verrußt. Büro und Toilette sind schwarz und teilweise verkohlt. Sämtliche Maschinen, hochwertig und neuwertig, könne er nicht mehr verwenden. Der Ruß habe sich überall reingefressen, nichts sei mehr zu verwenden, klagt Bärenbold.

Schaden aufgenommen

Auf die Frage, wie es jetzt weitergehe, schaut Bärenbold ratlos. Der Schaden sei von der Versicherung und einem Sachverständigen aufgenommen worden, berichtet er. Der Elektriker müsse noch einen Kostenvoranschlag ausarbeiten. Der gesamte Bestand der Maschinen müsse aufgenommen werden, und da der Brand in den Sommerferien ausbrach, wurde er gleich vorgewarnt, dass in den folgenden vier Wochen nicht viel passiere.

Die Türe, die in das Treppenhaus zu den Wohnungen führe, weise Einbruchspuren auf. Die Kriminalpolizei habe ihm lediglich erklärt, dass noch Randermittlungen laufen, man ermittle gegen Unbekannt. Vor zwei Wochen habe die Polizei eine Presseerklärung herausgegeben wolle, das sei noch nicht geschehen, warum wisse er nicht.

Auf die Frage, ob er selbst auf der Liste der Verdächtigen wegen möglicher Brandstiftung gestanden habe, antwortet er: "Klar, das ist normal, aber jetzt wird gegen Unbekannt ermittelt."

Jetzt "hänge er in der Luft", seine Versicherungen müsse er trotzdem weiterzahlen, ebenso alle anderen fixen Kosten und das ohne Einkommen. "Ich erfahre nichts, mein Rechtsanwalt auch nicht, und die Versicherung zahle nicht, so lange es noch Unklarheiten gebe. Er helfe bei anderen Metzgereien aus, natürlich reiche das nicht aus, meint Bärenbold. Zum Glück habe er verständnisvolle Lieferanten, die seine Situation verstehen würden. Auf die Frage, wie lange die Komplettsanierung der Metzgerei dauern würde, antwortet Bärenbold: "Mindestens drei Monate, wenn ich irgendwann mal damit anfangen könnte."