Landrat Sven Hinterseh (links) und OB Rupert Kubon rufen zum friedlichen Miteinander in Villingen auf. Foto: Stadt VS

Hinterseh und Kubon hoffen, dass Täter schnell gefunden wird. Friedliches Zusammenleben im Fokus.

Villingen-Schwenningen - Der Anschlag auf eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Villinger Dattenbergstraße wird von Landrat Sven Hinterseh und Oberbürgermeister Rupert Kubon erneut scharf verurteilt. Angedacht wird vom Regierungspräsdium außerdem eine Videoüberwachung der Unterkünfte.

"Der öffentliche Meinungsaustausch ist zunehmend emotional geprägt und zum Teil inzwischen hochaggressiv, weshalb uns daran liegt, inständig dafür zu werben, auch bei streitigen Diskussionen wieder zur Sachlichkeit zurück zu finden", schreiben Hinterseh und Kubon in einer gemeinsamen Erklärung.

Und weiter: "Gewalt gegen Personen und Sachen sind in unserem freiheitlichen Rechtsstaat durch nichts zu rechtfertigen. Wir hoffen, dass es der Polizei und der Staatsanwaltschaft rasch gelingt, den oder die Täter zu identifizieren und einer gerechten Strafe zuzuführen. Solche abscheulichen Taten dürfen nicht ungesühnt bleiben."

In der weiteren Erklärung heißt es: "Wir wissen, dass auch Menschen zu uns kommen, die keinen Anspruch haben, auf Dauer bei uns bleiben zu dürfen. Es ist Aufgabe des Rechtsstaates darüber zu befinden, wer bei uns bleiben kann und wer nicht." Wer hier lebt, habe selbstverständlich die Pflicht, die Regeln des Zusammenlebens einzuhalten. "Das gilt für jeden Menschen, unabhängig davon, woher er kommt, ob er Flüchtling ist oder nicht. Wer sich nicht an diese Regeln hält, ist entsprechend unserer Gesetze zur Rechenschaft zu ziehen."

Friedliches Zusammenleben

Hinterseh und Kubon zeigen auf, dass "die Zahl derer, die zu uns kommen", das Land, den Schwarzwald-Baar-Kreis, die Stadt Villingen-Schwenningen und alle anderen Kommunen vor große Herausforderungen stellt. "Alle Beteiligten haben an einem Strang gezogen und so diese Aufgabe bislang gut bewältigt." Der Landrat und der OB sind sich sicher, dass dies auch in Zukunft gelingen kann und eine offene Kultur weiterhin mit Selbstverständnis gelebt wird.

"Diese solidarische Lebenshaltung haben wir und die Flüchtlinge in vielfältiger Art und Weise durch zahlreiche engagierte Bürger kreisweit in einem überwältigenden Maße in den vergangenen Monaten erfahren dürfen." Sie stellen klar: "Dafür sind wir vor allem den vielen ehrenamtlichen Helfern sehr dankbar. Diese humanitäre Einstellung darf in ihren Grundfesten nicht durch einen Akt der Menschenverachtung durch eine Minderheit erschüttert werden."

"Und wir bitten noch einmal alle in unserer Region lebenden Menschen: Lassen Sie uns bei allem politischen Streit und vielleicht auch manchen Ärgernissen, bei allen Widersprüchen und vieler Skepsis friedlich zusammenleben. Gewalt ist kein Mittel der Auseinandersetzung und darf es auch niemals werden", schreiben Hinterseh und Kubon. Und schließlich: "Wenn wir gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, die Menschen, die zu uns kommen, ordentlich zu betreuen, und wenn wir gleichzeitig vor allem durch das Erlernen der deutschen Sprache wie auch der selbstverständlichen Regeln unseres Landes zum Umgang miteinander die Voraussetzungen für ein Gelingen der Integration schaffen, kann dieses unsere Gesellschaft bereichern."

Während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, hat das Regierungspräsidium ein Konzept zur Videoüberwachung in die Wege geleitet. Man befinde sich laut einem Sprecher in Abstimmung mit dem Amt für Vermögen und Bau sowie der Polizei. Da die Unterkünfte größtenteils an Wohnhäuser und öffentliche Flächen angrenzen, bestehe noch Klärungsbedarf zu Art und Umfang der möglichen Videoüberwachung. Zusätzlich habe man die Polizeipräsenz erhöht und das Sicherheitspersonal aufgestockt.