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Statt über Schlaglöcher zu lamentieren, könnte man sie bis zur Sanierung einfach nutzen.

Villingen-Schwenningen - Wenn Schwenningen eines im Überfluss hat, sind es Schlaglöcher. Doch weil die Straßensanierung teuer ist, lassen sich die Löcher nicht so schnell stopfen. Um die Wartezeit zu überbrücken, liefern wir ein paar Vorschläge zur alternativen Nutzung dieser Untiefen.

Was Autofahrer hassen, bietet jede Menge Raum für Kreativität: Schlaglöcher. Vielleicht ist es Zeit, die städtischen Holperpisten einmal in einem anderen Licht zu sehen. Statt sich auf die wegbröselnden Asphaltschichten in Schwenninger Straßen zu konzentrieren, blicken wir auf die vielen Möglichkeiten, die sich zu unseren Füßen im wahrsten Sinne des Wortes auftun.   Freibad Wenn die Temperaturen steigen, wächst die Sehnsucht der Schwenninger nach ihrem Freibad. Vor knapp 15 Jahren wurde das Becken an der Lupfenstraße verfüllt, die damals dringend notwendige Renovierung wäre zu teuer geworden. Heute findet sich statt Wasser Sand im Freibad, es dient im Sommer als Beachvolleyballfeld. Dieses Loch mag geschlossen sein. Die Lücke, die das Freibad im Herzen der Schwenninger hinterlassen hat, ist es nicht. Da wird es doch Zeit für ein neues Außenbecken. Ein Mega-Schlagloch in der Nähe des Neckarbads bietet sich an. Das muss nur noch mit Wasser gefüllt werden, und schon startet das Vergnügen – ganz ohne kostspielige Renovierung.

Sparschwein

985 Millionen Euro: Mit dieser Summe taxiert Oberbürgermeister Jürgen Roth die Kosten für die notwendigen Straßensanierungen in VS. Ein großer Teil davon dürfte in Schwenningen anfallen – die Holperpisten lassen grüßen. Da bietet es sich doch an, schon einmal mit Sparen anzufangen. Unser Vorschlag: Ein besonders tiefes Schlagloch könnte als Sparschwein dienen. Wenn jeder beim Passieren eine Münze reinwirft, dann klingelt die Kasse. Positiver Nebeneffekt: Zum Einwerfen müssen die Autofahrer abbremsen, das schont die Stoßdämpfer. Ist das Sparschwein-Schlagloch erst einmal voll, dann ist nicht nur dieses Loch gestopft, sondern alle weiteren können ebenfalls angegangen werden. So sieht nachhaltige Verkehrspolitik aus.  

Blumenbeet

Ein bisschen Farbe kann nicht schaden. Dass Blumen Farbe ins Leben bringen, ist bekannt – und dass sie die Schwenninger Innenstadt verschönern können ebenfalls. Dazu kommt, dass ein bisschen Natur noch jeden Beton-Dschungel aufgelockert hat. Bei der Anzahl an Schlaglöchern könnte es tatsächlich bald an allen Ecken und Enden im Stadtbezirk blühen. Die Aktion "Sauberes VS – für dich und mich", ohnehin an der Stadtbegrünung interessiert, hätte ihre helle Freude daran.

Parkplatz

Wer in der Innenstadt arbeitet, steht jeden Morgen vor demselben Problem: Wo soll er bloß sein Auto parken? Ein Stellplatz, auf dem der Wagen bestenfalls zwei Stunden bleiben darf, selbst wenn Münzen in einen Automaten wandern, hilft da nicht wirklich weiter. Und eines der Parkhäuser? Ist zwar eine Option, aber eben auch teuer. Ganz anders verhält es sich da mit den Schlaglöchern. Es gibt sie überall, selbst in zentraler Lage, und Gebühren fallen keine an – zumindest, so lange sie keiner flicken will. Da könnten die Lücken im Asphalt doch kurzerhand in Tiefgaragen umgewandelt werden. Damit wären zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – und sowohl das Parkplatz- als auch das Schlaglochproblem wäre gelöst.

Wilhelmspflege

Im Gegensatz zu den Summen, die die Stadt in die Straßensanierung investieren muss, mögen die für zusätzliche Kinderbetreuungsplätze wie ein Klacks erscheinen. Die elf Millionen Euro für den geplanten Neubau des Kindergartens Wilhelmspflege sind der Verwaltung dennoch zu viel. Der Betrag ist unter anderem der schwierigen Topografie des Geländes geschuldet. Nur, wie geht es jetzt weiter? Geld hin oder her, das alte Gebäude in der Metzgergasse ist in einem so schlechten Zustand, dass es ersetzt werden muss. Der Ausweg aus diesem Dilemma könnte – Sie haben es sicher schon geahnt – ein Schlagloch sein! Da wird sich doch bestimmt eines finden lassen in der Metzgergasse. Wartet man lang genug, bekommt es die Tiefe einer ordentlichen Baugrube. Da Aushub und Deponiegebühren beim Bauen derzeit einen Riesenposten ausmachen, könnte dieses Schlagloch der Stadt viel Geld sparen. Und schon ist der Neubau wieder finanzierbar.  

Pop-up-Store

Eine Modeerscheinung – normalerweise in den Metropolen – sind sogenannte Pop-up-Stores. Diese temporären Geschäfte poppen beispielsweise in leer stehenden Immobilien auf, bleiben eine Weile geöffnet und verschwinden dann genauso plötzlich wieder wie sie gekommen sind. Ein bisschen Großstadtatmosphäre könnte Schwenningen nun wahrlich nicht schaden, zumal sich die Kunden über peppige Konzepte im Einzelhandel freuen würden. Als coole Locations könnten die ansonsten nutzlosen Schlaglöcher dienen. Darin könnten sich kreative Geschäftsleute so richtig austoben und von Woche zu Woche einen neuen Shop aufpoppen lassen. Die Immobilien würden ihnen so schnell nicht ausgehen.  

Forum VS/’s Rössle

Kommt es nun oder kommt es nicht? Nach dem sich noch nicht einmal der Abriss des leer stehenden Einkaufszentrums ’s Rössle andeutet, zweifelt mancher schon daran, ob das neue Forum VS überhaupt gebaut werden wird. Nicht, dass das Vorhaben über kurz oder lang in einem Schlagloch versenkt wird... Da sind wir doch eher dafür, ’s Rössle in einem solchen zu versenken. Dann wäre der Leerstand wenigstens endlich beseitigt, und die Schwenninger könnten den Standort zumindest wieder einmal als Rummelplatz nutzen.