Alle Mitwirkenden des Frühlingskonzertes in Tannheim tragen den Gefangenenchor vor. Fotos: Zimmermann Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Alles stimmt beim Frühlingskonzert in Tannheim: Ambiente, Kulinarisches und die Moderation

VS-Tannheim. Das Frühlingskonzert der Tannheimer Musikvereine in der Turn- und Festhalle unter dem Motto Italien fand vor vollem Saal statt.

In die mediterrane Welt des Südens ließen sich die Besucher gerne entführen, auch mitsummen und mitsingen war erwünscht, und das ließ sich das Publikum nicht zweimal sagen. Das Ambiente in der Halle stimmte, die Speisekarte war gut italienisch, neben Snacks wie Bruscetta oder verschiedene Käsesorten mit Oliven und Chiabatta, gab es auch Spaghetti Bolognese, die es so nur in Germania gibt. In Italia kennt man nur Spagetti Ragù. Vino gab es auf Wunsch auch vom Kaiserstuhl und das Tiramisu gab es aus dem Eiswagen vom Bauernhof.

Stilvoll preschten die Moderatoren des Abends, Tanja Neininger und Janik Volk, mit der Vespa in den Saal. Mit ihren Sketchen beleuchteten sie schlaglichtartig das deutsche Italienbild, Klischees inbegriffen. Denn beispielswiese, warum gehen wir so gerne zum Italiener: Das wilde Gestikulieren mit schier überschnappender Stimme, die schmierigen Komplimente an die Frauen, "das mögen wir, drum gehen wir hin".

Ob es auch als typisch italienisch gilt: Man bekommt ein Programm, und doch ist alles zunächst einmal ganz anders, als geschrieben. Aber bestens umarrangiert. Die Tannheim Singers holten als Verstärkung den Kirchenchor mit in die Gondel und inszenierten gemeinsam "V’amo di core" von Wolfgang Amadeus Mozart, ein Kanon für drei vierstimmige Chöre, der zärtliche aber unglücklich Amore zum Ausdruck bringt, und instrumental begleitet von den Trossinger Musikstudenten Amelie Schirmer (Flöte), Daniel Mettenmeier (Klavier) und Alexander Zweifel (Gitarre) sowie von Susi Schleich-Stock (Kontrabass) vom Akkordeonverein. Im Anschluss wurden die Tannheim Singers bei Azzuro, Bella Taschau, Zwei kleine Italiener und Time to say goodbye vom ganzen Saal verstärkt.

Der Akkordeonverein ging mit den Klassikern Alle porte del sole, Tu, Soli und Volare gleich in die Vollen. Mit Nessum Dorma von Giacomo Puccini lernten die Besucher auch die etwas ruhigere Seite Italiens kennen, nahmen mit Misteriosa Venezia wieder kräftig an Fahrt auf und verabschiedeten sich mit den Italo-Pop-Hits Gloria, L’Italiano, Ti amo, Azzuro und Mama Mia.

Die Musikkapelle begann ihren Konzertteil mit dem schwungvollen Marsch Ceresio von Franco Cesarini und fuhr mit der Filmmusik aus dem Italo-Western von Ennio Moricone fort. Mit Piu Bella Cosa ging es in die Anfänge der Karriere von Eros Ramazotti und ließ ihren Teil mit Alltagsgeschichten (Storie di tutti giorni) von Maurizio Fabrizio ausklingen.

"multo klatschi klatschi"

Und wie bei allen Beiträgen die gefielen, bei "multo klatschi klatschi", wie es die Moderation zum Ausdruck brachte, gab es verdiente Zugaben. Das Highlight zum Ende des Programms. Alle vier Musiken inszenierten vor und auf der Bühne den Gefangenenchor aus Nabucco von Guiseppe Verdi mit vollem Volumen und bester Dynamik, dass es einigen Besuchern quasi kalt den Rücken herunterlief.

Es habe sich gelohnt, den Abend unter ein Motto zu stellen, zog Monja Preisinger vom Akkordeonverein ein Fazit über den gelungenen Frühlingsanfang mit leichtem Schneetreiben außerhalb der Halle und kündigte an, dass im nächsten Jahr der Abend ebenfalls wieder unter ein Motto gestellt wird.