Ein großartiges Konzert geben die Harmonie Municipale de Pontarlier und die Stadt- und Bürgerwehrmusik. In Freundschaft verbunden: Ansager Joachim Wöhrle (links) sowie die Dirigenten Patrick Erard und Markus Färber. Fotos: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Partnerschaft: Jahreskonzert mit Harmonie Municipale aus Pontarlier und Stadt- und Bürgerwehrmusik

Verbindliche und verbindende Blasmusik wurde beim Jahreskonzert des großen Blasorchesters der Stadt- und Bürgerwehrmusik zusammen mit der Harmonie Municipale de Pontarlier geboten.

VS-Villingen. Das Thema: "100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs – gemeinsam gegen das Vergessen." Präsidentin Doris Feld begrüßte die Gäste mit "Musik braucht keine Worte", erinnerte an die "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts und wünschte einen besinnlichen Konzertabend im Franziskaner.

Mathias Barbezat bekundete für die französischen Freunde in Vertretung des erkrankten Harmonie-Präsidenten seine Freude über die Geste des Zusammenwirkens und die hoffnungsvollen Momente. Er lobte den gegenseitigen Austausch. Auf gekonnte Art demonstrierten die beiden Orchester die Vokabel "Akkord", den harmonischen Zusammenklang. Sie erinnerten an grausames Geschehen und setzten Zeichen von Hoffnung und Zuversicht mit moderner, konzertanter Blasmusik.

Gespür der Dirigenten

Die Deutschen und Franzosen nahmen spanische, italienische, belgische, britische und japanische Komponisten mit ins Boot – Zeichen für Weltoffenheit und Weitblick sowie Beweis für bestes Gespür der exakt dirigierenden Leiter Patrick Erard und Markus Färber.

Die breite Palette von Renaissancemusik bis lateinamerikanische Rhythmen, von Downey Overture bis Ode an die Freude, wurde durch Joachim Wöhrle informativ moderiert. Das ergreifendste Werk "Oscar for Amnesty", das angesichts des riesigen Flüchtlingsstroms nach den USA nicht aktueller hätte sein können, eine Erinnerung an die ermordete Freiheitskämpferin Marianella Garcia.

Neben expressivem Orchesterklang waren markig die schneidend gesprochenen Worte der Trompeterin Julie Aymonier zu hören, um von Leid, Folter, Tod, aber auch von besserem Leben zu berichten, komprimiert in "El Salvador", Synonym des Landes, das den Namen Erlöser trägt.

Eine Besonderheit stellte Satoshi Yagisawas "Kyo Wa" dar. Beide Orchester mit über 120 Akteuren auf der Bühne entfesselten eine vielschichtige Fanfare mit Vierton-Motiv, einen bombastischen Choral und einen amerikanisch geprägten Marsch, um die Gefühlswelt zwischen Resonanz und Frieden zu erschließen.

"Men of Peace" mit dramatischen Momenten, Tango, Europahymne-Thema und Glockenschlägen, die kurze Sternenexplosion "Super Nova" und das mehrstimmig-religiöse "Pacem" ergänzten das Programm.

Groß angelegt war die Suite aus William Byrds "Fitzwilliam Virgnial Book", abwechslungsreiche Renaissancemusik in modernem Gewand. Einen Gruß an die Normandie, ganz Frankreich und speziell nach Pontarlier sandten die Villinger mit drei Chanson-Bearbeitungen.