Woodstock-Atmosphäre breitete sich auf dem Kirchenpavillon-Gelände aus. Fotos: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Quintett erntet viel Beifall für swingendes Spektakel

VS-Schwenningen. Ein Hauch von Woodstock wehte über das Gelände des Kirchenpavillons auf der Schwenninger Möglingshöhe, als das "Four Brothers Saxophon Quintett" der Swano Big Band beim inzwischen traditionellen Jahresauftritt unter freiem Himmel begeisterte.

Über 300 Besucher strömten am Samstagnachmittag zum Kirchenpavillon, in dem in kurzer Zeit jeder Sitzplatz besetzt war. Rasch gab es auch keine Decken für die Wiese mehr, und so gaben sich jene, die später kamen, mit einem Stehplatz zufrieden. Sie erlebten routinierte Musiker, denen es gelang, mit ihrer guten Laune und der musikalischen Qualität vom ersten Takt an zu begeistern.

Auf Grund ihrer lockeren Art und ihrer jahrzehntelangen Erfahrung flogen Bandchef Bernd Reinhardt, Tenor-Saxofon, Bernd Patz, Sopran- und Alt-Saxofon, Hans Steinbeck, Alt-Saxofon, Tobias Lorke, Bariton-Saxofon, Bassist Peter Adis sowie Gitarrist und Banjo-Boy Rolf Schäfer die Sympathien nach jedem Stück mit lautstarkem Beifall entgegen. Der Zufall wollte es, dass sich während einer Viertelstunde Dutzende von Jugendlichen auf den Stehrängen unter das Publikum mischten. Sie waren mit ihren Handys just im selben Mo ment auf der Suche nach Pokemon-Figuren, die sich wohl ebenfalls reichlich um den Kirchenpavillon tummelten, weil ihnen das Konzert gefiel. So jedenfalls interpretierte es einer der Teilnehmer des virtuellen Spiels, als er im Takt wippend und sichtlich beeindruckt von der swingenden Musik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weiter zog.

Derweil erlebte das Konzertpublikum ein 75-minütiges Musikspektakel aus der swingenden Welt zwischen Dixie und Latin, Pop und Blues. Die "Four Brothers" begeisterten im typischen Big-Band-Sound mit Musik die sich von den 1930er-Jahren bis in die Anfänge des neuen Jahrtausends erstreckte. Von Bernd Reinhardt arrangierte Medleys von Glenn Miller, Billy Vaughn, Ohrwürmer von Max Greger oder Benny Goodmann fegten durch den Pavillon und zogen die Aufmerksamkeit des Publikums auf ein Musikensemble, das mit seiner ansteckenden Leichtigkeit begeisterte. Inzwischen ist es 22 Jahre alt und verbreitet als kleine Formation der Swano Big Band reihenweise gute Laune.

Letztere feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag, was einer weiteren Parallele mit dem legendären Rockfestival Woodstock entspricht. Bernd Reinhardt erinnerte an das Jubiläumskonzert am 2. November im evangelischen Gemeindehaus im Muslenzentrum und befürchtete, dass der Saal mit seinen 120 Sitzgelegenheiten aus allen Nähten platzt. Doch für die Miete größerer Veranstaltungsorte ist das Portemonnaie der Vollblutmusiker nicht gut genug gefüllt, weshalb sie einen Auftritt in der Neckarhalle gar nicht erst in Erwägung zogen. Hans Steinbeck, das zweite noch aktive Gründungsmitglied, ist jedenfalls davon überzeugt, dass das Jubiläumskonzert ein unvergessliches Ereignis wird. Gastsängerin ist Eugenia Hagen, die zudem in einem Solauftritt mit ihrem voluminösen Stimme begeistern wird. 67 aktive Musiker begleiteten bislang die Swano Big Band durch ihre seit fünf Jahrzehnten andauernde Geschichte. Sechs davon krönten das Konzert im Kirchenpavillon mit einem musikalischen Feuerwerk, das neben einer eigenwilligen Version von Chris Barbers Sommerhit "Ice Cream" auch eine Zeitreise zu den Anfängen der Musiker enthielt. Die meisten von ihnen starteten ihre Karrieren in der Stadtmusik oder umliegenden Musikvereinen. Da lag es nahe, einen Schlussakkord mit der "Peanuts Polka" zu setzen.

Programmkoordinatorin Gabriele Speck dankte den Musikern für einen wiederholt gelungenen Auftritt und verpflichtet sie spontan für ein Konzert im nächsten Jahr.