Der war auch in zwei Geschichten wieder zu finden, die das Trio am Abend in den beiden Konzerthälften erzählte. War Moise Schmidt schon gesanglich sehr ausdrucksstark, übertraf er sich in Mimik, Gestik und Rhetorik beim Erzählen noch einmal.
Vorgenommen hatte sich das Trio hierzu das Dorf "Suleyken" mit seinen etwas schrägen Bewohnern aus der Kurzgeschichtensammlung von Siegfried Lenz "So zärtlich war Suleyken". Dort gibt es beispielsweise den sympathischen, wenn auch etwas seltsamen Bürger Karl Kuckuck wie auch den nicht weniger komischen, sehr hochmütigen Valentin Dziobek. Beide zerstreiten sich über Kleinigkeiten.
Publikum fasziniert
Sein Publikum in Bann ziehend, vermochte Moise Schmidt ohne Textvorlage zu erzählen, wie die beiden im Groll beschließen, durch einen Schwimmwettbewerb die Wahrheit zu ermitteln. Natürlich lässt Siegfried Lenz seine Protagonisten die Wahrheit nicht durch sportliche Anstrengung tatsächlich herausbekommen: Zwar liegt der muskuläre Valentin Dziobek dem dürren Karl Kuckuck in Sachen Wahrheitsfindung einmal drei Meter voraus, doch am Schluss liegen sie wieder gleichauf – die Wahrheit bleibt verborgen.
Ähnlich komisch, und ebenfalls mit viel Applaus bedacht, war die zweite Geschichte aus Suleyken: Ein Zirkus macht im Dorf mit Elefant und Zauberer Halt und bringt die Zuschauer nicht nur zum Staunen. Valentin Dziobek beispielsweise: Er kann nicht verstehen, weshalb der böse Messerwerfer einer jungen Frau bei der Aufführung Messer hinterher wirft. "Sie hat doch nichts getan", meint er und protestiert laut.
Anders als Dziobek verstand das Publikum im Kulturcafé Häring die künstlerische Leistung der Auftretenden sehr zu würdigen: Ohne Zugaben durften die drei die Bühne nicht verlassen. Ein gelungener musikalischer Auftakt der neuen Saison, der beste Voraussetzungen für das erfolgreiche Weiterbestehen von Härings Kulturcafé schafft.
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