Viel geboten ist wie jedes Jahr auf dem Schwenninger Weihnachtsmarkt. Foto: Kratt

Auch in der Muslen wird Wunsch nach allgemeiner Beschallung lauter. Trotzdem positive Grundstimmung.

VS-Schwenningen - Noch drei Tage lang lockt der Weihnachtsmarkt in die Muslen. Mit dem bisherigen Verlauf zeigen sich viele Aussteller und Besucher zufrieden. Doch die fehlende Musikbeschallung wird weiterhin als großes Manko wahrgenommen.

Hatte es in den vergangenen Jahren wegen der zu hohen Temperaturen an der passsenden Glühweinstimmung gefehlt, kommt das Winterwetter zum Weihnachtsmarkt gerade recht. Doch weniger wegen des Wetters, als vielmehr wegen der Lage des Weihnachtsmarkts in der Fußgängerzone kommen viele Händler gerne nach Schwenningen.

"Zu Villingen ist unser Verkauf ein Unterschied wie Tag und Nacht", meint Vito Culjak vom Holzofenstand Foodtrucker. In Schwenningen sei er immer zufrieden, hier profitiere er besonders von der Laufkundschaft. Ebenso nicht beklagen kann sich das Team vom Rebstock-Glühweinstand, meint eine Mitarbeiterin, die hofft, dass das Wetter stabil bleibt. "Trotzdem fehlt einfach die Musik", kritisiert sie. "Die Leute singen ja schon selber, um genügend Stimmung zu verbreiten."

Wie mehrfach berichtet, wurde bereits auf dem Villinger Weihnachtsmarkt die fehlende Musikbeschallung kritisiert, auf die die Messegesellschaft als Veranstalterin aufgrund zu hoher Gema-Gebühren wiederum verzichtet hatte. Vor zwei Jahren wurde deswegen sogar das Rahmenprogramm auf der Bühne gestrichen, auf das aber mittlerweile wieder mit mindestens zwei Beiträgen pro Tag gesetzt wird.

Eine dauerhafte, leise Beschallung würde dem Markt sicherlich gut tun, meint Christian Berger vom Winzerglühweinstand Müller, der bereits zum fünften Mal mit dabei ist. "In Schwenningen würde es bestimmt noch mehr Studenten anlocken." Er will abwarten, wie die Messegesellschaft im kommenden Jahr auf den zunehmenden Wunsch reagiert. "Ich überlege, selber Gema-Gebühren zu zahlen, um durch die Musik mehr Besucher anzulocken."

Das hat Aussteller Abu vom Cocktailstand von vornherein gemacht. "Für mich rentiert sich das Geld auf jeden Fall, ich brauche die Musik", meint der Händler. Dies sei er bereits von Sommerveranstaltungen gewohnt.

"Musik ist Pflicht auf einem Weihnachtsmarkt!", sagt Nicola Schurr, der sich mit der Besucherresonanz an seinem Imbissstand zufrieden zeigt. Seiner Meinung nach müsste auch das Rahmenprogramm noch mehr ausgeweitet werden. "Vielleicht findet die Messegesellschaft ja eine Lösung", hofft Schurr. Diese betont, dass es eine Dauerbeschallung noch nie gegeben habe, sondern der Schwerpunkt stets auf das Bühnenprogramm gelegt worden sei. Das werde besonders in Schwenningen von vielen Kindergartengruppen gestaltet. "Und davon profitieren natürlich alle, vor allem die Händler, wenn die ganze Familie danach über den Markt bummelt", sagt Organisatorin Diana Graupner. Ob für die Musik künftig nach einer anderen Lösung gesucht werde, lässt sie offen. Die obligatorischen Ausstellergespräche hätten einen durchweg positiven Tenor gehabt. "Es ist vielmehr Laufpublikum durch die Fußgängerzone", ergänzt Pressesprecherin Karin Huber.

Und was sagen die Besucher zum diesjährigen Angebot? "Wir vermissen die Musik", finden auch Monika und Heinz Junginger. "Zumindest sollte sie in allen Buden laufen." Zur einer weihnachtlicheren Atmosphäre müssten ebenso mehr geschmückte Bäume beitragen. "Mehr Leben" wünschen sich die DHBW-Studenten Luna, Diana und Kevin. Trotzdem kommen sie regelmäßig, um das kulinarische Angebot zu nutzen. Besonders gefällt ihnen der Cocktailstand – wiederum wegen der Musik.

Doch zwischendrin wird auch der Wunsch nach etwas leiseren Tönen laut: "Hintergrundberieselung aus der Konserve brauchen wir absolut nicht", sagen Rosanna und Michael Denkinger. Der Status quo solle beibehalten und höchstens das Bühnenprogramm noch ausgeweitet werden. Die Qualität solle lieber den Ton angeben. Ihnen sei noch gar nicht aufgefallen, dass gar keine Musik läuft, sagen Kerstin, Max, Michael und Suzike bei einem Glas Glühwein. Die sei zwar grundsätzlich "nice to have", aber kein Muss, um den Bummel genießen zu können. Es gebe eigentlich alles, was zu einem Weihnachtsmarkt dazugehört.