Michael Hütt (links), Leiter der städtischen Museen, und der wissenschaftliche Volontär Yannick Philipzig freuen sich zusammen mit dem Förderverein auf die Premiere der Museumsnacht anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Uhrenindustriemuseums. Foto: Kratt Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Uhrenindustriemuseum feiert am 19. Oktober 25-jähriges Bestehen / (Vor-)Führungen, Vortrag und Musik

Seit 25 Jahren schon besteht das Uhrenindustriemuseum, und so alt ist auch seine Dauerausstellung. Grund genug für das Museumsteam, dieses Jubiläum zusammen mit allen Kulturinteressierten zu feiern: mit einer Museumsnacht am Samstag, 19. Oktober.

VS-Schwenningen. In der Museumsszene allgemein üblich sei es eigentlich, eine Dauerausstellung alle zehn Jahre zu erneuern, sagt Museums-Leiter Michael Hütt. Denn spätestens dann seien Themen oder Technik veraltet, gebe es längst neue Ideen und Möglichkeiten.

Nicht so im Schwenninger Uhrenindustriemuseum. Hier wurde die Dauerausstellung über die industrielle Uhrenproduktion am 10. Dezember 1994 eröffnet – und zieht bis heute viele interessierte Besucher an. "Wir müssen uns nicht verstecken und freuen uns, dass das Konzept seit 25 Jahren funktioniert", betont Hütt. Besonders die Führungen, egal ob im kleinen oder großen Rahmen, seien stets ein Erlebnis. Die historischen Dreh- oder Stanzmaschinen in Bewegung zu sehen, hätte großen Schauwert. Bis September seien in diesem Jahr bereits 90 Gruppenführungen gebucht worden, berichtet der Museumsleiter.

Erlebbar soll das Museum auch am Samstag, 19. Oktober gemacht werden, wenn bei der ersten Museumsnacht mit Führungen, Vorträgen und musikalischem Rahmenprogramm das 25-jährige Bestehen gefeiert wird. "Wir möchten ein neues Format ausprobieren, um zu zeigen, was im gesamten Bürk-Areal steckt", begründet Hütt.

Aus einem bunten Angebotsmix können die Besucher zwischen 17 und 23 Uhr wählen: Michael Hütt, Mitarbeiter Yannick Philipzig und Ralf Ketterer werden zu verschiedenen Uhrzeiten Führungen durch die aktuelle Ausstellung "Zeit, Freiheit und Kontrolle" anbieten. Natürlich wird es ebenso eine mehrmalige Maschinenvorführung mit Helmut Erchinger geben.

Die "Grusser’schen Werke für sonderbare Maschinen" kündigt Michael Hütt als besonderen Höhepunkt an. Der Schweizer Raphaelius Alva Grusser gilt als sogenannter Steampunk-Tüftler und wird bei seinem Besuch im Uhrenindustriemuseum zusammen mit den Besuchern mit "nostalgisch-verklärtem Blick", aber auch mit einer Portion Ironie, ins Zeitalter des Steampunks, eines Kunstgenres mit Beginn in den Achtzigerjahren, eintauchen. Im Kesselhaus des Bürk-Areals wird Grusser somit Maschinen, vornehmlich Musik- und Spielautomaten, vorführen, die mit Dampf betrieben werden. "Das passt ideal in den Abend hinein", findet der Museumsleiter.

Ein bewährter Publikumsmagnet wird ebenso der Heimatexperte Siegfried Heinzmann sein, berichtet der wissenschaftliche Volontär Yannick Philipzig. Mit seinem Vortrag über die "Schwenninger Lebenswelten um 1910" werde er einen Blick auf den Übergang Schwenningens vom bäuerlichen Dorf zur Industriestadt mitsamt der sozialen Entwicklung werfen.

Mit "gutem, klassischen Jazz", so Michael Hütt, vom Kenney Enz Duo wird schließlich ein passender musikalischer Rahmen geboten. Der gebürtige US-Amerikaner Joe Kenney lebt seit 2010 in Schwenningen und arbeitet als Schlagzeuglehrer an der Musikakademie. Bei der Museumsnacht ist er auf dem Vibrafon zu hören und wird von Jörg Enz auf der Jazz-Gitarre begleitet.

"Wir sind gespannt, wie der Abend angenommen wird", blickt der Museumsleiter voraus. Passend zur Geburtstagsfeier sei der Eintritt frei. Und dank der Unterstützung des Förderkreises Lebendiges Uhrenindustriemuseum – dieser feiert übrigens im kommenden Jahr sein 25-jähriges Bestehen – würden die Gäste mit einem reichhaltigen, ebenso kostenlosen Catering-Angebot verköstigt.

An diesem Abend soll also nicht nur die Schwenninger Geschichte im Vordergrund stehen, sondern gleichzeitig das Museum als Ort der Begegnung fungieren. So seien auch die Menschen und Macher "der ersten Stunde" persönlich eingeladen worden. Michael Hütt: "Es soll gewürdigt werden, was in den vergangenen 25 Jahren im Uhrenindustriemuseum gelaufen ist."

Die Museumsnacht zum 25-jährigen Bestehen des Uhrenindustriemuseums findet am Samstag, 19 Oktober, ab 17 Uhr statt.

17, 19 und 21 Uhr: Führung "Zeit, Freiheit und Kontrolle"

17 und 20 Uhr: Maschinevorführung mit Helmut Erchinger

17.30, 19.30 und 21.30 Uhr: Grusser’sche Werke für sonderbare Maschinen (Steampunk)

18 Uhr: Vortrag Siegfried Heinzmann "Schwenninger Lebenswelten um 1910"

20 und 22 Uhr: Kenney Enz Duo mit Vibrafon und Gitarre