Ursprünglich sollte hier die Ausstellung »Im Krieg ist alles anders« bis September gezeigt werden. Doch OB Rupert Kubon habe diese Pläne durchkreuzt, so die Verantwortlichen des Förderkreiess Lebendiges Uhrenindustriemuseum. Foto: Schwarzwälder-Bote

Uhrenindustriemuseum: Kubon lässt Ausstellung erst ab- und dann wieder aufbauen. Uhrenstraße wird 25.

VS-Schwenningen - Zufrieden zeigte sich Siegfried Heinzmann, Vorsitzender des Förderkreises Lebendiges Uhrenindustriemuseum, bei der Jahreshauptversammlung mit dem abgelaufenen Vereinsjahr. Zwar waren nur zwölf Mitglieder gekommen, es mangle aber nicht an Ehrenamtlichen.

Beim Ausblick auf das Jahr 2017 zog die Stadt Villingen-Schwenningen allerdings den Unmut der Verantwortlichen des Vereins auf sich. Aktuell ist im Uhrenindustriemuseum die Sonderausstellung "Im Krieg ist alles anders" zu sehen. Laut Ingeborg Kottmann zieht diese Ausstellung sehr viele Besucher an, die eigens deswegen kommen. War es ursprünglich geplant, dass die Ausstellung bis September zu sehen ist, muss sie im Mai abgebaut und im September wieder aufgebaut werden – nach Angaben der Vereinsverantwortlichen auf Wunsch von OB Rupert Kubon. Geplant war, dass anschließend, ab September, die Ausstellung "Hidden Champions" des Geschichts- und Heimatvereins in die Räume einzieht. Nun wird diese zwischen Mai und September gezeigt. Aus diesem Grund entstehen Kosten für den Ab- und wieder Aufbau, welche die Stadt übernimmt.

"Es läuft nicht immer so wie wir es gerne hätten."

Die Vorgänge um die Terminierung stießen jedoch auf einiges Unverständnis bei der Vereinsleitung. Die Terminverschiebung, so Heinzmann, sei wegen des Feierjahrs der Stadt gekommen, wobei allerdings der Einwand von einem Mitglied kam, dass der Herbst auch noch zum Feierjahr gehöre. Heinzmann kommentierte dies alles mit den Worten: "Es läuft nicht immer so wie wir es gerne hätten."

Nach Angaben von Annemarie Conradt-Mach, die Mitglied des Förderkreises und gleichzeitig Vorsitzende des Schwenninger Heimatvereins ist, ist die Ausstellung "Hidden Champions" kein Rückblick in die Geschichte. Ganz im Gegenteil, sie zeige Produkte von Schwenninger Firmen, die auf ihrem Gebiet zum Teil Marktführer sind, was nicht immer bekannt ist. Zumeist wurden Firmen ausgewählt, die in irgendeiner Form aus der Uhrenindustrie entstanden sind oder sich weiterentwickelt haben. "Hidden Champions" fokussiert das verarbeitende Gewerbe und Dienstleistungen mit denen in Schwenningen heute Geld verdient wird.

Ein weiterer Termin sollten sich Uhrenfreunde in den Kalender eintragen. In diesem Jahr feiert die Uhrenstraße den 25. Geburtstag. Zu diesem Anlass wird es am 13. Mai in der Bürkstraße vor dem Museum ein großes Fest geben, Details wurden noch keine genannt. Sorgen bereitet Siegfried Heinzmann die Zukunft der Museen in Schwenningen. Geplant ist mittelfristig ein Anbau an das Gebäude der ehemaligen Württembergischen Uhrenfabrik, in der das Uhrenindustriemuseum untergebracht ist, in dem die Galerie und das Heimatmuseum Platz findet. Aktuell steht zwar auch die Villa Bürk in der Nachbarschaft zum Verkauf, doch die Idee, dass die Stadt das ehemalige Wohnhaus der Familie Bürk kauft und somit ein Komplettensemble entsteht, wurde nach Angaben von Heinzmann wieder fallen gelassen. Er plädiert dafür, dass bis in vier fünf Jahren dieses Thema auf die Agenda komme und dann "alles unter Dach und Fach ist".

Im Rückblick auf 2016 verkündete der Vorsitzende, dass insgesamt 180 Uhren verkauft wurden. Zu nennen sind hier vor allem die Skelettuhren mit 95 Stück und die 74 Wecker, man sei jetzt nur noch mit 131 im Rückstand. Demnächst soll entschieden werden, in welcher Stückzahl die Skelettuhren nochmals aufgelegt werden sollen. Gibt es keinen Mangel an ehrenamtlichen Uhrenmachern, die jeden Dienstagmorgen im Museum die Uhren fertigen, so fehlen Fachleute, welche die Maschinen warten und einstellen. Dies führte dazu, dass einzelne Teile nicht mehr präzise genug auf den Museumsmaschinen gefertigt werden konnten und fremdbeschafft werden müssen. Doch gäbe es genügend Firmen, die das Museum wohlwollend unterstützen und diese Teile auch kostenlos liefern würden, zeigt sich Heinzmann dankbar.

Der Verkauf der Uhren ist unter anderem ein Grund für einen erfreulichen Kassenstand, der im vergangenen Jahr um über 2000 Euro anwuchs. Der Verein hat momentan 139 Mitglieder, das sind fünf weniger als bei der Hauptversammlung 2016. Dies ist darin begründet, dass zwei ihre Mitgliedschaft gekündigt haben und drei wegen ausstehender Vereinsbeiträge gestrichen wurden.

Die Wahlen brachten keine Neuerungen. Als Vorsitzender wurde Siegfried Heinzmann gewählt, als Kassierer Dieter Krauß, als Werkstattleiter Helmut Kübler sowie als Kassenprüfer Manfred Krümmer und Barbara Mutschler.