Marina Kloiber-Jung: Prozesse optimieren
Villingen-Schwenningen (fab). Marina Kloiber-Jung beschreibt sich als Frau, die Dinge anpackt, statt zu debattieren. Letzteres zumindest war zu erkennen, so sprach die 36-Jährige in der Wahlarena merklich am wenigsten. Doch statt dann die Vorschläge und Visionen zu nennen, die sie als Oberbürgermeisterin wirklich anpacken würde, äußerte sich Kloiber-Jung meist vergleichsweise unkonkret.
So müsse VS beispielsweise bezüglich der Förderung alternativer Kulturangebote "im Prinzip alles ausschöpfen" und sich "als Marke verkaufen", um den Status als Oberzentrum halten zu können. Oder um die Jugendlichen besser erreichen zu können, sagte die OB-Kandidatin, muss für diese "eine Plattform geschaffen" werden. Sie schlug diesbezüglich vor, die Zusammenarbeit mit dem Jugendgemeinderat und den Einsatz von Sozialen Netzwerken zu verstärken.
Konkret wurde Kloiber-Jung bei den Themen Klimaschutz oder ÖPNV, als sie einen Ausbau der Radwege oder der Nachtbus-Angebote forderte. Auch beim Thema Scheuer bezog Kloiber-Jung Stellung: "Hier hätte man die Bürgerschaft früher ernst nehmen und signalisieren sollen, dass man etwas tun möchte."
Viele Äußerungen Kloiber-Jungs wirkten abwartend und verhalten. Aussagen wie "Wir müssen erst einmal prüfen, ob..." oder "wir müssen erst einmal die Bedarfe ermitteln" untermalten dabei ihre oft favorisierte Strategie, Probleme mit Prozessoptimierungen zu lösen. Auf diese Weise würde Kloiber-Jung etwa gezielter das Personal des kommunalen Ordnungsdienstes einsetzen oder das Geld zusammenbekommen, um ihre Wahlversprechen einzulösen. "Ich würde in allen Abteilungen der Verwaltung den Einsatz von Sachmitteln und Personal genau prüfen. Durch Prozessstraffung können Kosten gesenkt werden." Die vorhandenen Fachkräfte gelte es jedoch, anhand eines größeren Mitspracherechts zu binden, dass "diese sich aufgehoben fühlen".
Rhetorisch allerdings war die 36-Jährige eine positive Überraschung. So blieb Kloiber-Jung zwar stets sachlich und wenig emotional, legte allerdings merklich ihren bisherigen, oft telegrammartigen Schlagwort-Stil ab und sprach wesentlich flüssiger.