Nutzt das Moos als Trittstein beim Zug: Der Fischadler. Foto: Pleul/DPA Foto: Schwarzwälder Bote

Umwelt: Naturschutzgebiet dient Tieren als Rastplatz

VS-Schwenningen. Vor allem während des alljährlichen Vogelzuges kann der Besucher des Schwenninger Moos unversehens seltenen Vogelarten begegnen. Vogelarten, die ansonsten in unserer Region so gut wie nie vorkommen, nutzen das etwa ein Quadratkilometer große Naturschutzgebiet als Rastplatz von und zu den südlichen Überwinterungsgebieten.

Als erstes fällt dem Besucher im Frühjahr und im Herbst die deutlich höhere Zahl von Personen auf, die Ferngläser oder Fotoapparate mit großen Objektiven mitführen. Das hat seinen Grund: Es hat sich herumgesprochen, dass das Schutzgebiet vor den Toren der Neckarstadt immer für eine Überraschung gut ist. Mindestens 140 Vogelarten wurden in den letzten acht Jahren im Moos beobachtet, heißt es in einer Pressemitteilung des Umweltzentrums. Viele dieser Arten stehen auf der roten Liste. Einige seltene Arten brüten im Schutzgebiet, wie die in Baden-Württemberg nur an drei bis vier Stellen brütende Krickente oder das stark gefährdete Schwarzkehlchen.

Viele der Raritäten nutzen das Gebiet aber auch als Trittstein bei der gefährlichen und kräftezehrenden Reise von und zu den südlichen Überwinterungsgebieten. So vergeht kaum ein Vogelzug, ohne dass im Schwenninger Moos der beeindruckende Fischadler zu sehen ist. Er profitiert von der Ruhe, dem Nahrungsangebot und vor allem von den vielen toten Bäumen in Wassernähe, die ihm als Ansitzwarte für den Fischfang dienen.

Die Fachleute des Umweltzentrums dokumentieren regelmäßig die Anwesenheit seltener Arten. Vor einigen Tagen konnten zwei Rothalstaucher im Gebiet beobachtet werden. Die Art brütet weit im Norden und im Osten des Kontinents, die Verbreitungsgrenze in Deutschland endet östlich der Saale. Die beiden Gäste im Moos haben also auf jeden Fall eine weite Reise hinter sich. Ebenfalls zum ersten Mal dokumentiert wurden in den letzten Tagen zwei Raubseeschwalben. Die großen und eleganten Vögel kommen außer im hohen Norden auch an den nordöstlichen Ostseeküsten vor und überwintern überwiegend in Westafrika und an den Küsten des Mittelmeers. "Wir freuen uns über das rege Interesse der Bevölkerung an den Bewohnern des Naturschutzgebietes. Der Rundweg bietet hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten ohne die Tiere zu stören. Wichtig ist, dass Interessierte das Wegegebot im Naturschutzgebiet beachten und nicht in die geschützten Areale eindringen. Das ist auch gar nicht notwendig, die öffentlichen Wege bieten genügend Ausblick", berichtet Angie Manton, Hausleitung des Umweltzentrum auf der Möglingshöhe.

Das Umweltzentrum bietet unter anderem auch Moos- und vogelkundliche Führungen im Schwenninger Moos an: "Unsere vogelkundlichen Führungen mit unseren Vogelkundlern sind eines der zahlreichen Highlights im alljährlichen Führungsangebotes unseres Hauses", sagt Menton