Ewald Köpfer schaute sich die chinesische Mauer an. Fotos: Köpfer Foto: Schwarzwälder-Bote

Ewald Köpfer fährt mit der transsibirischen Eisenbahn und erfüllt sich einen Traum mit Ersparnissen aus 40 Jahren

Von Sabine Streck VS-Schwenningen. Ewald Köpfer ist ein Mann mit Grund- und Vorsätzen. Seit mehr als zehn Jahren hilft er bedürftigen Kindern in Kenia beim Start in ein besseres Leben. Jetzt hat er sich einen besonderen Traum erfüllt.Als er am 17. August 1971 den Entschluss fasste, nicht mehr zu rauchen, warf er von diesem Datum an täglich eine, später zehn Mark und schließlich fünf Euro in ein Glas. Wenn er einmal 80 Jahre alt sei, wolle er mit dem Geld eine Weltreise unternehmen, hatte er damals gesagt. Mit einer Verzinsung von bis zu sieben Prozent ist in den 40 Jahren eine stolze Summe zusammen gekommen.

Ewald Köpfer ist mittlerweile sogar etwas über 80 Jahre alt und hat nun sein Vorhaben verwirklicht. Es wurde zwar keine Weltreise wegen der vielen Flugstunden, die er dabei zu bewältigen gehabt hätte. Aber seine zweiwöchige Reise war nicht minder interessant. Er fuhr mit der transsibirischen Eisenbahn, dem Nostalgiezug Zarengold, von Moskau nach Peking.

Es war nicht Köpfers erste Russlandreise. Die erste Fahrt erfolgte mit dem Auto 1993, als er Reiseleiter der letzten Hilfsaktion des Freundeskreises Tula mit vier Fahrzeugen in die russische Partnerstadt war. Die zweite Russlandreise unternahm er mit dem Schiff von St. Petersburg nach Moskau. Da sei es nahe gelegen, die dritte Tour mit dem Zug zu machen, so Köpfer.

Am Frankfurter Flughafen traf er bereits einen Teil der Mitreisenden, darunter den 19-jährigen Fabian aus Wien, mit dem er im Zug ein 3,5 Quadratmeter großes Appartement teilte. Ganz andere Dimensionen hatten hingegen die Hotelzimmer, die rund 40 Quadratmeter groß waren. Auch die Ausmaße der transsibirischen Eisenbahn beeindruckten Köpfer. Der Nostalgiezug hatte 21 Waggons und war 560 Meter lang. In der Mitte waren vier Speisewagen, am Ende und hinter der E-Lok zwei Waggons für das Zugpersonal und die Vorräte. Die 202 Fahrgäste wurden von rund 50 Bediensteten betreut. Rund 200 Meter musste Köpfer vom Abteil bis zu seinem Speisewagen zurücklegen, dabei 42 Türen öffnen und schließen.

Nach 800 Kilometern Zugfahrt von Moskau aus erreichte Köpfer das erste Ziel, Kasan, die Grenze Asien. Am selben Abend ging es 900 Kilometer weiter nach Ekaterinenburg, in die historische Hauptstadt des Ural. Dann ging es erneut 800 Kilometer durch die Taiga bis nach Omsk, wo ein nächtlicher Stopp gemacht wurde, um Wasser und Druckluft aufzunehmen. Schließlich erreichte der Zug Novosibirsk, das Herz des Ural. Nach ausgiebiger Besichtigung fuhr der Zug erneut rund 800 Kilometer bis nach Krasnojarsk, auch eine Millionenstadt. Sie war im alten Russland der geografische Mittelpunkt des Riesenreiches und aufgrund seiner Industrie eine geschlossene Stadt, also für Fremde nicht zu betreten.

Über Ostsibirien, den Baikalsee gelangte Köpfer schließlich mit dem gesparten Zigarettengeld nach Peking.