Viele interessierte Landwirte waren bei der Bezirkslehrfahrt mit von der Partie, wie hier im Betrieb von Familie Jauch in Schwenningen. Foto: Landratsamt Foto: Schwarzwälder Bote

Kreislehrfahrt: Unterschiedliche landwirtschaftliche Betriebsentwicklungen erkundet

Die Kreislehrfahrt des Landwirtschaftsamtes und des Vereins für landwirtschaftliche Fortbildung führte die Landwirte des Schwarzwald-Baar-Kreises in den Bereich um Villingen-Schwenningen zu drei landwirtschaftlichen Betrieben.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Organisiert wurde die Fahrt von Hans-Martin Schwarz, Sachgebietsleiter der Betriebsberatung des Landratsamtes Schwarzwald-Baar-Kreis, Landwirtschaftsamt. Der erste Betrieb von Hans-Dieter Jauch in VS-Schwenningen wurde im Jahr 2012 komplett umstrukturiert. Der Betrieb orientiert sich inzwischen nicht mehr an der Milchviehhaltung, sondern im Bereich der landwirtschaftsnahen Dienstleistungen, genauer in der Pensionspferdehaltung.

In den Milchviehstall und weiteren bereits vorhandenen Gebäuden, die verändert wurden, wurden Pferdeboxen eingebaut. Außerdem wurde eine neue Reithalle errichtet. Der Betrieb kann sich über eine zu geringe Auslastung nicht beklagen, wie Betriebsleiter Hans-Dieter Jauch berichtete. Durch sehr viel Eigenleistung konnte der Landwirt die Baukosten im Rahmen halten und bleibt durch stetige Verbesserung des Angebotes auf dem aktuellen Stand.

Der Sohn und Hofnachfolger möchte in den Betrieb einsteigen. Anschließend steuerte die 120 Personen starke Gruppe von Interessierten den landwirtschaftlichen Betrieb von Michael Laufer in VS-Weilersbach an. Hier zeigte sich ein ganz anderes Bild. Im Jahr 2004 siedelte der Betrieb mit dem Neubau eines Boxenlaufstalls aus der Weilersbacher Ortsmitte aus. Durch den Bau eines neuen, größeren Boxenlaufstalls konnte der Milchkuhbestand im Jahr 2015 nochmals auf inzwischen 150 Kühe anwachsen. Nach Beginn der Umstallung gab es einen Einbruch des Milcherzeugerpreises, welcher nicht nur ihn hart getroffen hat. Michael Laufer betonte, wie wichtig es sei, bei so einem großen Projekt Reserven einzuplanen. Außerdem seien ein bis zwei tilgungsfreie Jahre im Anschluss an solche gewaltigen Investitionen essenziell. Der Betrieb sei nun aber auch für die Hofnachfolge gut aufgestellt. Außerdem sei positiv zu verzeichnen, dass sich die Milchleistungen nach der Umstallung stetig nach oben bewegen.

Einen anderen Weg hat der Öschlehof von Andreas Müller in Niedereschach-Fischbach beschritten, den die Gruppe als dritte Station besuchte. Hier wurde die Aufgabe im Jahr 2014 bewältigt, die Milchviehhaltung weg von der Anbindehaltung in Richtung Boxenlaufstall mit Melkstand zu entwickeln. Der eher am Ackerbau orientierte Betrieb musste seine Tierhaltung komplett umstrukturieren: von 30 Kühen in Anbindehaltung auf 95 Kühe in einem neuen Boxenlaufstall. Der Sohn von Andreas Müller hat sich entschieden, den väterlichen Betrieb weiterzuführen. Die Herausforderung war nun, mit viel Eigenleistung einen Stall zu akzeptablen Kosten zu errichten. Insgesamt war Familie Müller vom Öschlehof aber recht zufrieden mit der getätigten Investition. In Sachen Milchpreis ereilte sie allerdings dasselbe Schicksal wie schon Familie Laufer. Unmittelbar nach der Fertigstellung des neuen Stalles und der deutlichen Bestandsaufstockung ging der Milchpreis auf Talfahrt. "Es waren schwere Monate und Jahre", erläuterte der Betriebsleiter. Ohne den neuen Stall sei die Tierhaltung auf dem Betrieb nicht zukunftsfähig und wenig attraktiv für den jungen Hofnachfolger gewesen. "Es handelt sich um drei sehr unterschiedliche betriebliche Entwicklungen und dennoch hat jede Familie den für sie passenden Weg gefunden. "Das Landwirtschaftsamt wird den Landwirten weiterhin beratend zu Seite stehen", so Walter Maier, Leiter des Landwirtschaftsamts.