Gymnasium: Zorn über Denkmalschutz am Deutenberg

VS-Schwenningen (cos). Der Denkmalschutz lässt die Kosten bei der Sanierung des Deutenberg-Gymnasiums explodieren. Die Gemeinderäte gingen deshalb in ihrer Sitzung am Mittwoch mit den Denkmalschutzbehörden hart ins Gericht.

100 Prozent teurer als vom Architekt in Aussicht gestellt

Um satte 100 Prozent übertrafen die Angebote die Kostenschätzungen des zuständigen Architekten, rechnete Gemeinderat Ernst Reiser (Freie Wähler) vor. Auch Bürgermeister Detlev Bührer bestätigte, dass die Kosten tatsächlich unterschätzt worden seien. Dass die Fenster am Gymnasium eine so spezifische Angelegenheit sind, liegt am Denkmalschutz, denn unter diesen fällt das eher unscheinbare Schulgebäude tatsächlich.

Sogar der Architekt und Freie-Wähler-Gemeinderat Andreas Flöß, der als Bauherr und Beauftragter ein gutes Händchen und eine große Liebe zu denkmalgeschützten Immobilien hat, gab zu: "Das kann es eigentlich nicht sein!" Ein Privatmann würde daran zugrunde gehen, "aber mit uns kann man es ja machen", so Flöß. Fakt sei: Mit einer neuen Fassade wäre man energetisch und finanziell besser gestellt. Dazu aber müsse das Denkmalamt zustimmen. Dieses habe sich aber unter 53 baugleichen Schulen ausgerechnet das Gymnasium am Deutenberg herausgepickt, um das Exempel zu statuieren.

Nicht ganz so düster sah Bürgermeister Detlev Bührer das Verhältnis zum Denkmalamt. Gemeinsam mit diesem habe man versucht, die Kosten so weit unten wie möglich zu halten. Die Stadt habe deshalb sogar zweimal ausgeschrieben. Aber die Option, ganz andere Fenster zu wählen, habe man eben nicht eröffnet.

Sautter: Denkmalschutz bewegt sich nicht, "wenn wir immer zustimmen".

"Wir können nur noch reagieren", bemerkte Gunther Dreher (CDU). Und das tat man auf unterschiedlichste Weise. Stimmten die meisten zu, war all das für Dirk Sautter (CDU) der Grund, die Tür zuzuschlagen: "Für mich ist das unerträglich", gestand er. Er stimme, ebenso wie Ernst Reiser, nicht zu und "erwarte vom Denkmalamt ein Entgegenkommen". Der Denkmalschutz bewege sich aber nicht, "wenn wir immer zustimmen".