Sebastian Schnitzer (von links), Eric Robert Hoos und Benni Hayn hoffen auf viele Gäste bei ihrer Movember-Aktion. Foto: Pohl

Mit Schere, Musik und Schnauzbart. Spendenaktion soll mit Tabuthema aufräumen.

Villingen-Schwenningen - Er gilt als nicht gerade sexy und steht ehrlich gesagt den wenigsten Männern – doch gerade deshalb erregt er Aufmerksamkeit: der Schnauzer. Genau diese Eigenschaft machte ihn zu dem Symbol der Movember-Bewegung, einer Aktion gegen Männerkrankheiten wie Prostata- und Hodenkrebs.

Die "Movember Foundation" ist bereits 2003 in Australien gegründet worden und hat seit 2003 mehr als 1250 Projekte zur Männergesundheit auf der ganzen Welt finanziert. Movember leitet sich aus dem englischen Begriff "moustache", übersetzt Schnurrbart, und dem Monat November ab. Hintergrund ist, dass sich die Unterstützer im November einen Schnauzbart wachsen lassen.

Eric Robert Hoos ist seit zwei Jahren aktiver Movember-Unterstützer und sammelt für die "Movember Foundation". Während er bislang überwiegend mit Spendenaufrufen in sozialen Netzwerken agiert hat, bekommt das Tabuthema Männerkrankheiten durch ihn am Samstag, 23. November, eine ganz besondere Plattform. Im Tattoo-Studio Bad Kids in der Oberen Straße in Villingen wird er von 12 bis 18 Uhr interessierte Besucher über die Foundation und den Sinn und Zweck des Schnauzers informieren. Studioinhaber Benni Hayn stellt seine Räume dafür gerne zur Verfügung, denn auch er weiß um die Wichtigkeit dieses Themas.

Vorsorge bei Männern muss früher beginnen

Sebastian Schnitzer wird ab etwa 15 Uhr gemeinsam mit Thomas Sausen "chillige Popmusik" spielen. Doch Schnitzer ist keinesfalls nur wegen der Unterhaltung dabei. "Ich beschäftige mich sehr intensiv mit dem Thema und bin seit 2016 ebenfalls Sammler für die Foundation." Er verstehe nicht, weshalb Vorsorge bei Männern so spät beginne und nach wie vor ein Tabuthema sei. "Jedes Mädel wird ab der Pubertät regelmäßig vom Frauenarzt gecheckt und jede Frau weiß, wie sie ihre Brüste selbst abtasten kann." Warum Männer bis Mitte 30 warten müssten, bis eine ärztliche Krebsvorsorge stattfindet, sei ihm ein Rätsel.

Aber gerade deshalb, weil das Thema von vielen jungen Männern tabuisiert würde, wollen sie im "Bad Kids" eine entspannte Atmosphäre schaffen, in der es vielleicht leichter fällt, über Vorsorge oder mögliche Krebserkrankungen zu sprechen. Denn Schnitzer weiß: "Gerade bei diesen Formen von Krebs kann eine Früherkennung enorm von Vorteil sein." Es gäbe Fälle, bei denen nicht mal eine Bestrahlung notwendig gewesen sei, um die Patienten zu heilen.

"Du wirst angesprochen, weshalb du das Ding im Gesicht hast"

Während Schnitzer seit drei Jahren seinen Oberlippenbart trägt, lässt Hoos seinen ganz bewusst nur im November stehen. "Du wirst angesprochen, weshalb du das Ding im Gesicht hast, und schon ist das Ziel erreicht."

Gesammelt werden die Spenden am Samstag auf unterschiedliche Weise. Eric Robert Hoos verschenkt als Dankeschön für Spenden ab einer gewissen Höhe T-Shirts mit einem Movember-Aufdruck, gefertigt von "Kona Printfactory" aus Schwenningen. Und Granit Gavranaj vom Gentlemen’s Club Granit’s Barber Shop in Villingen wird im Tattoo-Studio Haare schneiden und rasieren. "Auch er wird davon einen Teil spenden", sagt Hoos.

Die Teilnahme der wiha Panthers Schwenningen am Samstag, 23. November, um 20 Uhr gegen die Rostock Seawolves und der Schwenninger Wild Wings am Sonntag, 24. November, um 16.30 Uhr gegen die Straubing Tigers, am Movember-Aktionswochenende, wird von den Gründern des in Schwenningen ansässigen Labels "Neckarkind" gefördert. Bei den beiden Spielen in der Deutenberghalle und der Helios-Arena werden die eigens für die diesjährige Spendensammlung zugunsten der "Movember Foundation" erstellten Shirts von "Neckarkind" erhältlich sein. Der komplette Gewinn wird gespendet.