Das Gedenken an Klaus Ringwald wird mit einem Festkonzert hoch gehalten. Kantor Roman Laub ist hier vor der Sandtner-Orgel zu sehen. Über ihm schweben die Chamades, "spanische Trompeten", die horizontal angebracht sind. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Roman Laub spielt auf "seiner" Sandtner-Orgel im Villinger Münster

VS-Villingen. Zum Gedenken an den vor 80 Jahren geborenen Künstler Klaus Ringwald gab Münsterkantor Roman Laub ein Konzert mit Werken deutscher Größen der Orgelmusik.

Der Interpret ist "verheiratet" mit der Sandtner-Orgel des hiesigen Münsters und kann punktgenau und nuancenreich Register einsetzen, wie beispielsweise beim Adagio der Mendelssohn-Sonate mit seidigem Streicherregister, einer Klarinetten-Imitation und einer klanglich reizvollen wiegenden Siziliana – insgesamt ein Andante religioso, das sich wie ein Marienlied anhörte.

Klangfülle wurde mit romantischem Triumph des Kopfsatzes in den Kirchenraum getragen, und mit bestaunenswerten Tempi und virtuosener Gestaltung waren die schnellen Sätze (3/4) ausgestattet. Mit dem Präludium in G-Dur von Nikolaus Bruhns wurde der Abend eröffnet und norddeutsche Orgelkunst im Sinne Buxtehudes geboten. Das toccatenhafte Werk war geprägt von Klangkaskaden, Orgelpunkt, organo pleno, Staccatibewegung in Manualen und Pedal mit Vox humana oder Krummhorn und mit langen Fermaten, um Phrasen abzurunden.

Max Reger war ein Titan der Romantik, der nicht mit explosiven Emotionen geizte. Doch er konnte auch anders, bewiesen durch die Melodia opus 129/4. Das Gesangsstück schwebte im Tremolo dahin, ließ differenzierte Intervalle und Chromatik hören und sorgte für besinnliche Ruhe, die friedlich ausklang.

Bach durfte bei dem Konzert nicht fehlen, und da wurde aus den "Achtzehn Chorälen" des Thomaskantors "Herr Jesu Christ, dich zu uns wend" geboten, dessen Cantus firmus erst spät im Pedal auftauchte. Alles wurde dezent mit zart-weichenden Registern in einem Fluss und aus einem Guss vorgetragen.

Das erstaunlich zahlreiche Publikum quittierte alles mit reichlichem Schlussapplaus, der mit einem Mendelssohn-Adagio belohnt wurde. Dekan Josef Fischer hatte die Gäste im Namen der Seelsorgeeinheit willkommen geheißen und sein Wunsch, ein festliches Konzert zu erleben, ging großartig in Erfüllung.