Mehr als 500 Besucher kommen zum zehnten Gesundheitskongress an die Furtwanger Hochschule gekommen. Vorne von links der Furtwanger Bürgermeister Josef Herdner, der erste Landesbeamte im Landratsamt Joachim Gwinner, Landrat Sven Hinterseh und der Rektor der Hochschule Furtwangen Professor Rolf Schofer. Fotos: Heimpel Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheitskongress: Digitale Zukunft der Medizin steht im Mittelpunkt / Künstliche Intelligenz im Blick

Schwarzwald-Baar-Kreis. Mit mehr als 500 Besuchern war auch die zehnte Auflage des Gesundheitskongresses, veranstaltet von Landkreis, Hochschule Furtwangen und Gesundheitsnetzwerk Schwarzwald-Baar sowie der Stadt Furtwangen ein voller Erfolg.

Vertreter von verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens waren hier nach Furtwangen gekommen. Schon der Eröffnungsvortrag über die digitale Zukunft des Gesundheitswesens regte immer wieder zum Nachdenken an. Anschließend gab es Vorträge, die ganz unterschiedliche Themen im Gesundheitswesen beleuchteten. Sie reichten von modernen Forschungen über Technik im Gesundheitswesen, die Zukunft der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum bis zu den konkreten Angeboten im Schwarzwald-Baar-Klinikum. Eröffnet wurde der Kongress durch den Rektor der Furtwanger Hochschule, Rolf Schofer, der eine Reihe von Ehrengästen begrüßen konnte. Das Thema künstliche Intelligenz stehe hier im Fokus, ganz besonders im einführenden Vortrag von Tobias Gantner. Ein Grußwort kam auch von Landrat Sven Hinterseh. Er hob vor allem die Bedeutung des vor zehn Jahren gegründeten Gesundheitsnetzwerkes Schwarzwald-Baar hervor, das wesentlich an diesem Gesundheitskongress beteiligt ist. Ein besonderer Dank galt auch Professor Manfred Kühne, dessen "Baby" dieser Kongress sei.

Veranstaltet wird der Kongress gemeinsam vom Gesundheitsnetzwerk, der Hochschule Furtwangen, der Fördergesellschaft der Hochschule und der Stadt Furtwangen. Auch das Schwarzwald-Baar- Klinikum sei mit seinen Referenten wesentlich beteiligt, das Ganze sei ein sehr gutes Miteinander.

Tobias Gantner, Geschäftsführer von "HealthCare Futurists" in Köln, stellte dann zuerst das Ziel seines Unternehmens vor: Es gelte zukunftsfähige Ideen im Gesundheitswesen und junge Unternehmen bei der Realisierung dieser Ideen zu unterstützen. Als Beispiel einer solchen Entwicklung präsentierte er Medikamente, die im 3-D-Drucker hergestellt werden. Er sei aber kein Zukunftsforscher, sondern wolle die Zukunft gestalten. Erforschen könne man nur das Bestehende. Er machte deutlich, wie schon immer die Bedeutung von innovativen Entwicklungen unterschätzt und auch oftmals blockiert worden sei. So habe der spätere Computer-Riese IBM noch 1943 kalkuliert, dass es weltweit einen Markt für maximal fünf Computer geben werde. Heute habe fast jeder einen wesentlich leistungsfähigeren Taschen-Computer, nämlich das Smartphone.

So gibt es auch heute verschiedene Entwicklungen, deren Bedeutung man für die Zukunft gar nicht abschätzen kann. Deutlich werde das bei "Dr. med. Google", der täglich 14 Millionen Anfragen beantwortet.

Mit moderner Computer-Analyse könne man auch große Erfolge erzielen. Ein aktuelles Beispiel sind die inzwischen häufig eingepflanzten Defibrillatoren für Herzpatienten. Nur mit Hilfe einer vom Computer gesteuerten Analyse konnte man dann erkennen, dass die Patienten, die ein besonderes Risiko haben, auch ein ganz typisches EKG-Muster aufweisen. Bei der Analyse weiterer Patienten nach diesem Muster fand man dann eine ganze Reihe, die ebenfalls ein solchen Defibrillator benötigten. Am Ende seines Referates, für das ihm Manfred Kühne herzlich dankte, kündigte er an, dass er sicher wieder nach Furtwangen kommen werde, um gemeinsam mit der Hochschule Furtwangen die Zukunft auch in der Medizin zu gestalten.