Michael Nestler radelte 2500 Kilometer für die Kinder von Tannheim nach Santiago de Compostela. Foto: Nachsorgeklinik Foto: Schwarzwälder-Bote

Spendenaktion für Nachsorgeklinik / 2500 Kilometer nach Santiago de Compostela

VS-Tannheim. Eine einzigartige Spendenaktion für die Nachsorgeklinik Tannheim startete Michael Nestler aus Wutöschingen. Er ist 2500 Kilometer für die Kinder von Tannheim nach Santiago de Compostela geradelt.

Sein Ziel hat Nestler nach vier Wochen erreicht und damit mehr Zeit gebraucht, als ursprünglich geplant. Er musste aber auf seinem langen Weg auch gegen zahlreiche Widrigkeiten kämpfen. Rund 500 Kilometer länger war seine Tour, weil viele Wege wegen Waldbrandgefahr gesperrt waren. Auch das Campen auf dem Pilgerweg war wegen der drohenden Waldbrände verboten und die Suche nach Pilgerherbergen oft mühsam und zeitraubend. Ein Insektenstich in die Wade machte dem 40-Jährigen so zu schaffen, dass das Radeln unmöglich war. Fünf Tage schob er sein Fahrrad jeweils 20 Kilometer, um dennoch vorwärts zu kommen – und das alles bei über 40 Grad Hitze.

So war Nestlers erster Kommentar, als er seiner Familie in Wutöschingen seine Ankunft meldete: "Ich bin völlig leer und ausgepumpt". Nur einen Tag Pause hatte sich Nestler in Montpellier gegönnt, ansonsten war er täglich unterwegs. Er fuhr von Deutschland über die Schweiz und Frankreich nach Spanien und kam mit einer Menge neuer Eindrücke in der Pilgerstadt an. "Ich habe unheimlich viele interessante Menschen kennengelernt", erzählt er.

Besonders gefreut hat sich Nestler über einen Besuch aus der Heimat. Die Künstlerin Anita Althaus, die auch beim Abschiedsfest von Nestler gesungen hatte, wanderte mit einigen Freunden ebenfalls auf dem Jakobsweg und traf sich mit dem Radler. "Ein Stück des Weges sind wir zusammen gegangen und dank Anita und der Ofteringer Klostersalbe, die sie in ihrem Gepäck hatte, besserte sich auch mein Insektenstich in diesen Tagen", erinnerte sich Nestler.

Eindruck hinterlassen hat auch ein Unwetter, welches er in den Pyrenäen erlebte. "Die Bäume um mein Zelt herum sind eingeknickt wie Strohhalme, so etwas habe ich wahrlich noch nie erlebt".

Ein anderes Erlebnis lässt ihn dagegen zum Schmunzeln bringen: "Im Jura hatte ich eine lange Bergauf-Bergab-Tour zu bewältigen. Gerade richtig in Schwung fuhr ich in eine kleine Ortschaft ein – und wurde prompt von der Polizei angehalten. Mit 67 Stundenkilometern war ich zu schnell unterwegs und musste 20 Euro Strafe zahlen".

Angekommen in Santiago de Compostela führte ihn sein erster Weg in die Kirche um seine Compostela abzuholen. "Die bekommt mein kleiner Schutzengel Steven, ein Tannheimer Patient, den ich im Zuge der Vorbereitung meiner Benefiz-Tour kennenlernen durfte". Nun ist Michael Nestler wieder auf dem Heimweg und plant, am 9. September zum Geburtstag seiner Tochter zu Hause anzukommen. Die Kilometer für den Weg nach Santiago de Compostela sind beinahe verkauft, doch für den Rückweg fehlen noch viele Spender, die sich mit fünf Euro je Kilometer an der Benefiz-Aktion beteiligen können. Wer diese einzigartige Spendenaktion unterstützen möchte, kann sich unter www.ich-fahr-nur.de informieren.