Zuwanderung kann die Überalterung der Gesellschaft verlangsamen. (Symbolfoto) Foto: Martin Schutt/dpa

Integrationsbericht legt offen, wie wichtig Unterstützungsangebote sind.

Villingen-Schwenningen - Auf jede Menge helfende Hände können Migrantinnen und Migranten bei der Stadt Villingen-Schwenningen zählen. Denn im Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport (Jubis) laufen die Fäden für eine erfolgreiche Integrationsarbeit zusammen.

Der Integrationsbericht, den die Abteilung für Jugendarbeit, Sport und Integration im Jubis, regelmäßig erstellt, zeigt wie multikulturell Villingen-Schwenningen ist, wo Hilfen für das Ankommen geleistet werden und wie die Zusammenarbeit zwischen dem Amt und vielen weiteren Netzwerkpartnern gelingt und wo auch weiter Unterstützung benötigt wird.

"Die Integrationsarbeit in der Stadt entwickelt sich positiv, das kann man so sagen (...) Wer hier heimisch werden möchte, hat definitiv gute Chancen", resümiert Annette Hug-Kalisch, Sachgebietsleiterin der Integrationsförderung.

Großteil der Migranten kommt aus EU-Staaten

Die Zahlen, die über die Bevölkerungsstatistik ermittelt werden, belegen den Bedarf der vielfältigen Angebote des Jubis. Ende 2019 waren 17.974 Menschen aus 136 Nationen in VS registriert. Der Zuzug von ausländischen Personen verändert die Altersstruktur in VS nachhaltig – vor allem Kinder bis zu einem Alter von 13 Jahren und Personen zwischen 20 und 50 Jahren kamen zwischen 2013 und 2019 nach VS. "Ohne den Zuwachs von Migrantinnen und Migranten, im Übrigen, ist eine Verjüngung der Alterspyramide in VS nicht gegeben", so Stefan Assfalg, Leiter des Amtes für Jugend, Bildung, Integration und Sport.

Die Statistik zeigt ebenso, dass ein Großteil der Migranten aus EU-Staaten kommt. Seit 2013 ist hier ein stetiger Anstieg zu verzeichnen, hauptsächlich aus Ländern wie Italien, Rumänien und Kroatien. Der Anteil von Bürgern in VS, welche persönlich oder familiär bedingt einen Migrationshintergrund haben, liegt bei 46 Prozent.

Aktuell sind in der Gemeinschaftsunterkunft, die nach wie vor vom Landratsamt betrieben wird, 39 Bewohner beheimatet. "Der Zustrom ist gegenüber 2015 natürlich sehr stark zurückgegangen. Das liegt einerseits an einer restriktiveren Flüchtlingspolitik und andererseits an den Auswirkungen der Corona-Pandemie", weiß Simon Höge, Flüchtlingsbeauftragter der Stadt VS.

Problematische Arbeitswelt: Die Letzten, die kamen, müssen als Erste gehen

Die Pandemie wirkt sich auch auf die tägliche Arbeit des Teams in der Integrationsförderung aktuell aus. "Wir haben so lange wie nur möglich versucht, den persönlichen Kontakt anzubieten. Denn gerade wenn Sprachbarrieren da sind, ist ein persönliches Gespräch sehr wichtig. Aber vermehrt managen wir Angelegenheiten auch über verschiedenste Medien", berichtet Hug-Kalisch. Die Integrationsmanager der Stadt, die oft im engsten Kontakt stehen, haben versucht maximal zu helfen, denn gerade in diesen Zeiten wird es auch für die Migranten oft schwierig. "Jene, die Arbeit gefunden haben, sind hingegen jetzt mitunter die ersten, die ihre Arbeit verlieren und wieder von vorne anfangen müssen", so die Sachgebietsleiterin. Auch im Bereich des ehrenamtlichen Engagements ist das Unterstützungsangebot zurückgegangen. Dabei wächst laut Integrationsbericht der Bedarf an helfenden Händen.

Eine echte Erfolgsgeschichte ist der Sprach- und Kulturmittlerdienst (SuKuMI): 2497 SuKuMi-Einsätze, 120 Ehrenamtliche und 42 Sprachen decken einen großen Bereich der Integrationsförderung ab. "Das Schöne daran ist der Kontakt auf Augenhöhe zwischen den Personen. Und es zeigt eine gelungene Integration in zweierlei Weise, denn die Engagierten holen sich bei uns ebenso die notwendige Unterstützung. Das ist besonders erfreulich", ist Annette Hug-Kalisch zufrieden.

Unter dem Dach des Amts für Jugend, Bildung, Integration und Sport zieht sich die Integrationsarbeit durch fast alle Bereiche: Angefangen bei der Volkshochschule mit den entsprechenden Sprachkursen, die Integrationsförderung als Kernabteilung, die im Alltag begleitet, Kitas und Schulen, in denen die Kinder untergebracht sind, sowie in den Jugendhäusern, wo Angebote von und für Migranten stattfinden, zu denen immer auch deutsche Bürger eingeladen sind. Auch die Fachstelle Ehrenamt sorgt für die notwendige Unterstützung von Netzwerken und Arbeitskreisen – ohne diese die Integration nicht so schnell vorangekommen wäre.

Weitere Informationen: Der Integrationsbericht der Stadt ist auf der Website unter: https://www.villingen-schwenningen.de/bildung-soziales/integration/infomaterial/ abrufbar.