Immer wieder kommen Menschen und zünden an der Gedenkstätte eine Kerze an oder legen Rosen nieder. Foto: Eich

"Viele sind traurig aber auch wütend": Passanten zünden an der Gedenkstätte immer wieder Kerzen an.

Villingen-Schwenningen - Immer wieder kommen Menschen und halten inne, schauen sich das Schild, die Kerzen und die Rosen an – um sich mitten im vorweihnachtlichen Trubel kurz vor Augen zu führen, dass für die Hinterbliebenen der zwölf Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Berlin seit Montag nichts mehr so sein wird wie früher.

Viele haben Redebedarf

Zufällig schaut auch Dagmar Hardinge vorbei, sie hatte das Schild gestern auf dem Villinger Latschariplatz aufgestellt. "Ich wollte einfach eine Plattform bieten, um die Trauer äußern zu können." Ihr sei wichtig gewesen, nicht so zu tun, "als ob nichts passiert wäre – ich wollte einfach ein Zeichen setzen."

Wenn sie an der kleinen Gedenkstätte vorbeischaut, fällt ihr vor allem eins auf: Die Menschen haben Redebedarf. Sie würden spontan von ihren Gedanken und Gefühlen erzählen, "viele sind traurig aber auch wütend." Eine Frau, die gebürtig aus Berlin sei aber in VS wohnt, hätte sogar angefangen zu weinen.

Politik thematisiert

Immer wieder würden in den Gesprächen die Politik thematisiert. "Die Menschen befürchten durch die Einwandung teilweise einen Kontrollverlust", berichtet Hardinge und erklärt: "So etwas gab es früher nicht." Sie persönlich sieht darin auch die Folgen der Globalisierung – "das macht vielen Angst."

Und so kommt sie gestern immer wieder in das Gespräch mit den Menschen, die auf dem Latschariplatz stehen und den Opfern gedenken. Währenddessen hält auch ein junger Mann kurz inne, zündet zwei Kerzen an und zeigt damit seine Verbundenheit mit dem Terrorakt in Berlin.