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Antifa-Vertreter verurteilen erneut Granatenwurf in Villingen. Heike Hänsel fordert "Kehrtwende".

VS-Villingen - Rund 120 Personen haben am Samstag an mehreren Kundgebungen des Offenen Antifaschistischen Treffens teilgenommen, um gegen rechte Gewalt zu demonstrieren.

Es dürfte ein Novum in der jüngeren Geschichte der Villinger Fasnet gewesen sein, als die Demonstrationsteilnehmer gegen 15 Uhr laut skandierend in die Fußgängerzone eingelaufen sind und für reichlich Aufsehen sorgten, während dort Guggenmusiken die närrischen Menschen in den Straßen unterhielten.

Dennoch: Trotz des eher ungewöhnlichen Termins waren bereits eine Stunde zuvor 120 Menschen zusammengekommen, um der Auftaktkundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz beizuwohnen. Dort verurteilten Vertreter des offenen antifaschistischen Treffens, das zu der Veranstaltung eingeladen hatten, den Granatenwurf auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft vergangene Woche und prangerten den "Rechtsruck in Deutschland" an - auch in VS gäbe es ein Nazi-Problem.

Ebenso ließ es sich Heike Hänsel, Bundestagsabgeordnete und Stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, nicht nehmen, an der Kundgebung teilzunehmen. "Wir brauchen in Deutschland eine politische Kehrtwende und müssen die Menschen unterstützen – niemand flüchtet freiwillig“, so die Stuttgarterin vor dem Demonstrationszug. Sie prangerte die "nicht menschenwürdige Politik" der Europäischen Union in der Flüchtlingsproblematik an und forderte die Regierung auf, sich um den sozialen Wohnraum zu kümmern. "Wir brauchen gute soziale Infrastrukturen für alle", forderte sie unter Beifall der Vertreter verschiedener Gruppierungen mehr Unterstützung bei der Integration der Asylsuchenden.

Dem anschließenden Aufzug durch die Bahnhofsstraße, dem Klosterring und der Oberen Straße folgte auf dem Latschariplatz eine Zwischenkundgebung, ehe man sich zum Abschluss vor der Bedarfsorientierten Erstaufnahmestelle versammelte, um die Solidarität mit den Flüchtlingen zu zeigen.

Die demonstrativen Aktionen wurden von der Polizei begleitet und verliefen nach Angaben eines Sprechers "störungsfrei beziehungsweise friedlich".