Tipp-Kick Inbegriff des Tischspiels / Geschäftsführer Matthias Mieg berichtet über Markenprodukt
Von Wolfgang Trenkle Schwarzwald-Baar-Kreis. Für so manchen dürfte es neben "Mensch ärgere dich nicht" der Inbegriff des Tischspiels schlechthin sein: Tipp-Kick. Kürzlich widmete sich der Marketing Club Schwarzwald-Baar intensiv dem originellen Produkt aus Schwenningen. Anvisiert war im Bau D der Dualen Hochschule, die selbst Mitglied des Clubs mit seinen rund 50 über den Kreis verstreuten Firmen und Bildungseinrichtungen ist, kein Verkaufsgespräch, vielmehr ein spannender Abend zu einer Erfolgsgeschichte aus der Neckarstadt. Anders als viele Produkte, die vor inzwischen fast einem Jahrhundert auf den Markt kamen, ist Tipp-Kick noch immer seinem Original recht ähnlich. Viel hat sich in der Herstellergeschichte geändert und doch auch wieder nicht: Da sind beispielsweise die beiden Torwarte und die beiden Spieler, denen mittels Druck auf einen Knopf das Bein heraus schnellt. Wurden sie ganz zu Beginn bei Firmengründung durch Edwin Mieg 1924 aus Blei gegossen, werden sie es seit dem Bau des ersten Firmengebäudes 1938 längst aus Zink. Ein großer Unterschied? Da ist der eckige, zweifarbige Ball.
Der wurde ursprünglich aus Kork gesägt, jetzt ist er aus Plastik. Ebenfalls ein Unterschied – ebenfalls ein verschmerzbarer. Auch das Spielprinzip ist noch immer das gleiche. Und nicht nur dies: Noch immer steckt offenbar viel Handarbeit in den Figuren, zwangsläufig beim Spielen, aber auch in deren Fertigung. Wurden sie früher in Schwenningen handbemalt, so geschieht das inzwischen in Tunesien. Danach kommen sie aber wieder an den Neckarursprung und werden vor Ort verpackt. Kommt heute nicht eigentlich alles aus China? Auch die Edwin Mieg OHG, so der offizielle Firmenname, hat schon aus dem Ausland zugekauft, vor allem Tore. Aber wie dies im richtigen Fußball-Leben auch passiert, war der Kauf teilweise ein Flop: Die Qualität aus China stimme eben nicht immer, "und die ist für ein Markenprodukt absolut notwendig!", wie Geschäftsführer Matthias Mieg in seinem Vortrag betonte. Was ist mit den Absatzzahlen – haben die sich geändert? Im Jahresschnitt werden rund 50 000 Spiele verkauft, zu WM-Zeiten, egal ob 1954 oder 2006, schießen die Verkaufskurven dann nach oben.
Tipp-Kick ist durchaus noch immer in, wenngleich es für die Geschäftsführung angesichts der Flut an Billigspielen und den immer weniger werdenden Spielefachgeschäften nicht gerade einfacher wird.
Das sympathische Produkt aus dem kleinen Schwenninger Betrieb, der mit vielen Heimarbeitern und fast ohne Marketingbudget über die Runden kommt, begeisterte die fast durchweg in Anzug und Krawatte Erschienenen. Angesichts mehrerer von Matthias Mieg im hinteren Teil des Saals aufgebauten Profi-Versionen des Spiels ging es nach der Theorie, passend zum Konzept der Dualen Hochschule, dann zum praktischen Teil des Abends mit Unmengen handgeschossener Tore über.
Der Marketing-Club Schwarzwald-Baar existiert seit 2006 als einer von 65 Clubs des Deutschen Marketing-Verbandes. In regelmäßigen Treffen der Mitglieder, die professionell mit Marketing zu tun haben, (in der Regel in leitenden Positionen) finden Meinungsaustausch und Diskussion zu verschiedensten Management- und Marketing-Themen statt. Derzeit hat der Marketing-Club Schwarzwald-Baar rund 50 Mitglieder, darunter von A wie Aesculap AG bis Z wie Zinzendorfschule Königsfeld. Er stellt eine der zentralen Begegnungsplattformen für Unternehmer, Vertriebsleute, Personalleiter, Banker, Einzelhändler oder Handwerker für die Region dar.