Überraschend groß war die Resonanz zur Informationsveranstaltung über den Glasfaseranschluss für Marbach. Foto: Ursula Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Breitband: Großes Interesse auf Info-Veranstaltung / Abgabefrist läuft ab / Bauphase könnte im Herbst starten

Wenn sich mindestens 50 Prozent der Marbacher Haushalte für das Glasfasernetz entscheiden, könnte dafür die erste Bauphase im Herbst beginnen. Für die gesamte Maßnahme sollen voraussichtlich zwei bis drei Millionen Euro investiert werden.

VS-Marbach (kal). "Ein Thema, das jedem unter den Nägeln brennt", meinte Franz-Josef Holzmüller, Leiter des Wasserwirtschafts- und Breitbandamtes der Stadt, zu Beginn der Informationsveranstaltung in der Marbacher Festhalle. Bevor Ortsvorsteherin Diana Kern-Epple als Hausherrin die Veranstaltung offiziell eröffnen konnte, mussten noch sämtliche vorhandenen Stühle und Bänke aufgestellt werden, denn der Ansturm der interessierten Einwohner war gewaltig. "So viele Leute – ich bin sprachlos", bemerkte sie.

"Frau Kern-Epple kämpft seit Jahren darum, dass wir heute hier stehen können", sagte Jochen Cabanis, Geschäftsführer des Zweckverbandes Schwarzwald-Baar-Kreis. In seinem Referat macht er deutlich, welche Bedeutung der Glasfaseranschluss habe. Eine normale Internet-Verbindung würde den heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden. Ohne Glasfasernetz würden Firmen im Ort nichts mehr investieren, was bedeute, dass keine Arbeitskräfte mehr hinzukommen.

Auch junge Familien würden sich ohne Glasfasernetz nicht ansiedeln, das den Ort und die Immobilie aufwerte. Der Blick in die Zukunft zeige, dass eine schnelle Internet-Verbindung immer mehr für viele Bereiche genutzt werdel. Als Beispiel nannte er Home Control, Home Office, Home Safety und nicht zuletzt, mit Hinblick auf fehlende Ärzte in den Gemeinden, die Möglichkeit zur Ferndiagnose.

Vom Nachbarort Rietheim komme die Zuführung nach Marbach, erklärte Cabanis und informierte über die Baumaßnahmen. Das Breitband werde in kleinen Rohren kostenlos für die Hausbesitzer in den Straßen bis zu den Grundstücksgrenzen verlegt. Die Kosten der Verlegung bis zum Hausanschluss richten sich nach der Beschaffenheit des Bodens, bei gepflasterten oder betonierten Flächen erhöhe sich der Betrag.

Den Graben im Garten für die Verlegung der Rohre könne in Eigenarbeit erfolgen, er müsse jedoch mindestens 70 Zentimeter tief sein. Wer seine Hauseinführung selbst verlegen möchte, könne dazu die erforderlichen Materialien im Baumarkt erwerben.

Der Fachmann gab den Rat, den Hausanschluss im Zuge der Baumaßnahmen legen zu lassen, er müsse nicht gleich aktiviert werden. Wer ihn nachträglich möchte, bezahle mindestens 500 Euro mehr. Sollte es Fragen oder Probleme geben, stehen Fachleute zur Verfügung. "Für jede Lage wird eine Lösung gefunden", versicherte Cabanis.

In den Unterlagen, die bereits an die Einwohner geschickt wurden, dürfe nichts durchgestrichen werden, da der Vertrag sonst ungültig sei. Im Formular müsse der Bedarfsnachweis ausgefüllt werden und die Anzahl der Wohneinheiten. Bei der gewünschten Bandbreite sollen 50 MB angegeben werden. Abgabetermin für die Rückmeldung ist der 30. März.

Bei einer Quote von 50 Prozent werde die Genehmigung von den Ämtern eingeholt, und der Förderantrag könne gestellt werden. Mit den Baumaßnahmen werde nach der Förderungszusage begonnen.

Die Baufirmen werden sich etwa zwei Wochen vor Beginn mit den Hausbesitzern in Verbindung setzen. Während der Bauarbeiten müsse etwa ein Tag mit Behinderungen gerechnet werden, was die Zufahrt zu Garagen betreffe. Abschließend wurde den Besuchern geraten, ihren Vertrag mit dem jetzigen Betreiber nicht selbst zu kündigen. Das werde der künftige Netzbetreiber, die Firma Stiegeler IT aus Schönau, übernehmen, der noch zu einer zweiten Informationsveranstaltung einladen wird.