Blinde Zerstörungswut: Ein Mann hat am Montagvormittag die Glasscheiben im Eingangsbereich des Schnellrestaurants "Oriental Grill" am Marktplatz eingeschlagen. Foto: Riesterer

Schwenninger "Oriental Grill" Ziel eines Angriffs. Täter kein Unbekannter. Anzeige erstattet.

VS-Schwenningen - Im Schnellrestaurant "Oriental Grill" am Marktplatz hat ein Mann am Montagvormittag eine Doppelscheibe in der Eingangstüre eingeschlagen. Der Täter ist bei der Polizei kein Unbekannter.

Sezen Tiras kehrt am Montagmittag am Gehweg vor dem Schnellrestaurant "Oriental Grill" am Schwenninger Marktplatz die Glasscherben zusammen. Etwa eine Stunde zuvor, gegen halb 11 Uhr, hatte Tiras, die den Imbiss gemeinsam mit ihrem Mann Deniz betreibt, "Besuch" der unliebsamen Art bekommen von einem Mann, der sich, wie sie beschreibt, sehr aggressiv verhalten und herumgeschrien habe.

Dabei hatte Tiras, die sich zu dem Zeitpunkt alleine im Schnellrestaurant aufhielt, gleich ein schlechtes Gefühl, denn der Mann ist im "Oriental Grill kein Unbekannter. "Er hat mich in der Vergangenheit schon öfter bedroht und ist auch schon handgreiflich geworden", beschreibt sie den Täter. Auch mit einem Messer bewaffnet sei der Mann bereits gesehen worden. "Ich habe schon Angst vor ihm."

Warum sie mit dieser Einschätzung scheinbar nicht falsch liegt, bewies der Mann im Anschluss: Nachdem Tiras ihn nachdrücklich darum gebeten hatte, das Schnellrestaurant wieder zu verlassen, habe dieser die doppelte Verglasung der Eingangstür von innen mit einem Faustschlag zerstört. Dann habe er das Lokal verlassen – und Tiras rief die Polizei.

Die Beamten, die die Anzeige entgegengenommen hatten, erklärten noch vor Ort, dass der Vorfall angezeigt wurde und dass es sich mit ziemlicher Sicherheit nicht um einen versuchten Einbruch, sondern um eine Sachbeschädigung handle. Der Täter, Tiras beschreibt ihn als einen Flüchtling in einem Alter von Anfang 20 Jahren, sei der Polizei bekannt, bestätigte der Schwenninger Polizeirevierleiter Alexander Türschmann auf Nachfrage. Laut Kenntnissen der Polizei ist der Mann 2015 nach Deutschland eingereist und werde geduldet, nachdem ein Asylantrag abgelehnt worden war. Weil gegen ihn deshalb derzeit auch andere Maßnahmen parallel laufen würden, könne Türschmann über den Mann und den Fall jedoch nicht mehr sagen.

Auch Sezen Tiras spricht ungern über den Täter, jedoch aus einem anderen Grund. Sie wolle nicht, dass aufgrund der Berichterstattung Asylbewerber über einen Kamm geschoren werden. "Flüchtlinge haben es schon schwer genug", ist sie überzeugt. Ihr Mann hat sich derweil ein klares Urteil gebildet. "Er ist einfach nur ein Irrer. Der macht wohl schon länger Terror in der Stadt." Den Schaden könne er aus dem Stegreif nicht einschätzen, erklärt Deniz Tiras. "Jetzt decke ich erst mal das Glas mit einem Holzbrett ab, dass sich niemand an den Splittern schneidet."