Der Malteser Hilfsdienst führt ein neues Modell für die Fahrer ein – es gilt auch für die Dienststelle in Villingen. Foto: Kienzler

Die Anfahrten sind unvergütet. Der Dienstwagen zum Mit-nach-Hause-Nehmen.

Villingen-Schwenningen - 6,50 Euro Stundenlohn für die Fahrer des Malteser Hilfsdienstes in Villingen-Schwenningen sollen bald der Vergangenheit angehören – auf 7,50 Euro "und teilweise sogar noch höher" soll der Lohn angehoben werden, so Pressesprecher Alexander Baur, zuständig für die Pressearbeit der Malteser in Baden-Württemberg.

Damit einhergehen soll auch ein neues Modell für den Fahrdienst, dem 32 der 38 Angestellten in der Dienststelle VS angehören, die nun von Jörg Biesold-Mierell geleitet wird. Schüler- oder Kindergartentouren fahren die Angestellten ebenso wie Erwachsenen-Touren.

Das so genannte "Besetzt-Modell" sehe vor, dass die Fahrer ihr Dienstfahrzeug – lediglich für dienstliche Fahrten – mit nach Hause bekommen und die Touren so gelegt werden, dass der erste Fahrgast in der Nähe des Wohnortes sei. Andererseits würde die Anfahrtszeit vom Wohnort bis zum ersten Fahrgast nicht mehr als Arbeitszeit gerechnet werden, ebenso wie eventuelle Wartezeit. Und genau da liegt für manchen Malteser der Hund begraben: Ein fauler Kompromiss – Mindestlohn nach Allgemeiner Vergütungsverordnung (AVR) ja, aber nur, wenn die Mitarbeiter Einschnitte in Kauf nehmen? Nein, ein solcher Kuhhandel wäre gar nicht im Sinne der sozialen Organisation, die schließlich aus dem Ehrenamt heraus gewachsen sei, betont Baur – und die angekündigte Veränderung stoße bei den Angestellten ausnahmslos auf Zustimmung. Auch ein sozialunternehmerischer Dienst müsse am Ende schwarze Zahlen schreiben, aber er verspricht: "Keiner der Mitarbeiter wird unterm Strich einen Nachteil haben, im Gegenteil".

Bis zum Schuljahresbeginn könne das neue System in Villingen-Schwenningen eingeführt werden, schätzt Alexander Baur. Vorher jedoch steht noch ein anderer wichtiger Termin im Malteser-Kalender: Am 26. Juni wird Jörg Biesold-Mierell offiziell in das Amt als Dienststellenleiter eingeführt.