CDU-Wildi und SPD-Schurr in der Wählergunst ganz oben / Freie Wähler ahnten Sitzverlust / Freude der Grünen kann nichts schmälern

Von Eva-Maria Huber

Villingen-Schwenningen. Das Frohlocken der Stimmenkönige Wildi und Schurr ist etwas gedämpft, die Bündnisgrünen und die FDP sind zufrieden, die Freien Wähler etwas verschnupft. Das Stimmungsbild am Tag nach der Wahl.

Ja, so sehen Sieger aus. Dietmar Wildi überraschte gestern Nachmittag, weitaus früher als erwartet, die frohe Botschaft.

Spitzenkandidat holt knapp 21 000 Stimmen

Der CDU-Spitzenkandidat für den Gemeinderat der Stadt Villingen-Schwenningen verbuchte auf sich knapp 21000 Stimmen und freute sich "über das große Vertrauen der Wähler". Erfreulich ist für den Spitzen-Christdemokraten auch die Wahlbeteiligung von 38,3 Prozent. Der Wermutstropfen dabei. "Leider", so Wildi gestern, sei es bei 13 Plätzen im Stadtrat für die CDU geblieben. Erst habe es danach ausgesehen, dass es doch noch für ein weiteres Mandat reichen könnte. Trotz eines leichten Zugewinns habe man aber keinen Sitz dazugewonnen. Wildi feiert das insgesamt "erfreuliche Ergebnis" am Abend mit seiner Familie.

"Respekt, Respekt", bemerkt Edgar Schurr angesichts Wildis Stimmenzahl. Der SPD-Mann legte immerhin 600 Stimmen zu, im Vergleich zur Kommunalwahl im Jahr 2009, und landete in Sachen Wählergunst hinter Wildi auf dem zweiten Rang. Mit insgesamt rund 14  600 Stimmen aus VS erzielt der Sozialdemokrat das zweitbeste Ergebnis. "Als Lokalpolitiker fühle ich mich in der Kontinuität meiner Arbeit durchaus bestätigt", freute sich Schurr gestern im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Kleiner Dämpfer: Bei der SPD-Fraktion ist die Anzahl der Sitze gleich geblieben, auch in der nächsten Legislaturperiode wird sie acht Sitze haben. Insgeheim habe man sich zwar einen Sitz mehr erhofft, aber immerhin verbuchte die Partei einen leichten Zugewinn.

SPD bringt vier Neue in den Sitzungssaal

Was Edgar Schurr ebenfalls freut: "Wir arbeiten in der Fraktion jetzt mit vier neuen Leuten. Wir haben die halbe Fraktion ausgetauscht." Frank Banse, Bernd Lohmiller, Magnus Frey und Brigitte Zahn-Feist, so die Namen. "Wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein." Auch Schurr weiß, wie er den Erfolg feiert: "Ich werde mit meiner Frau eine Flasche Sekt köpfen."

Die Freien Wähler verlieren einen Sitz im neuen Gemeinderat und haben jetzt neun Stadträte in den Sitzungssälen statt bisher zehn Räten. Für das langjährige Gemeinderatsmitglied Erich Bißwurm kommt dieser Verlust nicht ganz überraschend. "Eigentlich hatten wir damit gerechnet", meinte der Freie Wähler. Erst bei den vorigen Kommunalwahlen hatte seine Fraktion sich von acht auf zehn Sitze vergrößert. Den Grund für den leichten Abwärtstrend sieht er darin, dass die einstige Stimmenkönigen Helga Eilts verstarb. Immerhin hatte Eilts bei der Wahl im Jahr 2009 13 500 Stimmen auf sich verbuchen können. "Sie hat uns eben auf der Liste gefehlt."

Die einzigen, die sich ungetrübt über das Ergebnis freuen, sind die Bündnisgrünen. "Wir sind mit dem Resultat wirklich zufrieden", so Helga Baur, die Spitzenkandidatin ihrer Partei. Ihre Fraktion hat auch in der neuen Legislaturperiode wieder fünf Sitze. "Mit diesem Ergebnis können wir sehr gut arbeiten. Vielleicht hätte die Fraktion mehr herausholen können", wagte sie eine erste Wahlanalyse. "Wir haben unsere Liste nicht voll gehabt. Vielleicht hat dies den Ausschlag gegeben." Statt 40 Leuten habe man nur 27 Kandidaten aufgelistet. Dennoch sei die Wahl sehr zufriedenstellend gelaufen. "So schlecht können wir nicht gewesen sein."

Einen Komplett-Austausch haben die Liberalen hingelegt. Marcel Klinge und Frank Bonath ziehen neu ins Stadtparlament. "Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden", so Klinge gestern, der es auf gut 6500 Stimmen brachte. Getrübt wird die Freude über den "Generationenwechsel" durch den Verlust der Fraktionsstärke. Statt bislang drei Sitzen hat die FDP künftig nur noch zwei Sitze. "Die Fraktionsstärke haben wir knapp verpasst, es fehlten vielleicht 0,6 Prozent mehr Stimmen. Auf alle Fälle möchten die zwei Neulinge "frischen Schwung" in den Gemeinderat bringen.

Volle Agenda für den neuen Gemeinderat

Ersatz für das Schwenninger Beethovenhaus, die Neustrukturierung der Stadtverwaltung, die Sanierung des Deutenberggymnasiums, die Jugendscheune, die Erneuerung des maroden Straßennetzes: Für den neuen Gemeinderat gibt es einiges zu tun. "Wir haben wirklich genug auf der Agenda", so die beiden Spitzenkandidaten Wildi und Schurr. Die erste Sitzung der neu gewählten Kommunalpolitiker ist am 23. Juli.