Endlagersuche: Fachleute der Schweizer NAGRA und von Deutscher Seite auf dem Podium / Landrat auch dabei

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Suche nach einem Standort für ein Atommülllager in der Schweiz konkretisiert sich mittlerweile auf drei Standortregionen.

Im Fokus stehen dabei das Züricher Weinland, wenige Kilometer südlich von Schaffhausen (Zürich Nordost), die Region um Glattfelden/Weiach auf dem gegenüberliegenden Rheinufer von Hohentengen (Nördlich Lägern) und das Gebiet um Brugg, zehn Kilometer Aare aufwärts von Waldshut-Tiengen entfernt (Jura Ost).

Alle möglichen Standortregionen für die Endlagerung hoch- sowie mittel- und schwachaktiver Abfälle sollen damit unmittelbar an oder nur wenige Kilometer weg von der deutschen Grenze liegen. Die dem Schwarzwald-Baar-Kreis am nächsten liegende Standortregion Zürich Nordost ist nur knapp 20 Kilometer von der Kreisgrenze bei Blumberg entfernt. Das sind die sich abzeichnenden Ergebnisse der zweiten Etappe des seit rund zehn Jahren laufenden Standortsuchverfahrens in der Schweiz.

Im Rahmen dieses Verfahrens hat die für die Endlagerung verantwortliche Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (NAGRA) im Jahr 2011 in einem ersten Schritt auf der Basis geologischer Gegebenheiten in der gesamten Schweiz und unter Anlegung strenger Sicherheitsmaßstäbe – es soll der sicherste Standort in der Schweiz gesucht werden – sechs potenzielle Standortgebiete identifiziert. Diese sechs Gebiete hat die Schweizer Regierung im November 2011 grundsätzlich als mögliche Standorte gebilligt. Weitere Untersuchungen, die Auswahl möglicher Standorte für die Oberflächenanlagen in den sechs Regionen sowie eine Öffentlichkeitsbeteiligung am Verfahren folgten ab dem Jahr 2012 innerhalb der Etappe.

Ziel dieser bis 2018 dauernden Etappe ist es, aus den sechs möglichen Regionen mindestens zwei für jede Abfallfraktion (hochradioaktiv sowie mittel- und schwachradioaktiv) zu identifizieren – der so genannte 2 x 2-Vorschlag. Diese so identifizierten Regionen – gegenwärtig die drei genannten Regionen an der deutschen Grenze – werden ab dem Jahr 2019 bis voraussichtlich 2030 in der Etappe drei weiter untersucht. Im Jahr 2030 soll das Standortsuchverfahren mit der Rahmenbewilligung für ein oder zwei Standorte dann seinen Abschluss finden. In Betrieb gehen soll das Endlager – je nach Abfallart – erst in den Jahren 2050 bis 2060.

Das Schweizer Bundesamt für Energie bietet am Dienstag, 9. Januar, ab 19 Uhr eine Veranstaltung in der Mehrzweckhalle Hohentengen, Hansengelstraße 2, Hohentengen an. Es referieren Vertreter der NAGRA und der Schweizer Behörden, bevor die deutsche Position zum Verfahren dargelegt wird. Im Anschluss daran besteht die Gelegenheit zur Diskussion. Der Schwarzwald-Baar-Kreis wird bei dieser Veranstaltungdurch Landrat Sven Hinterseh vertreten sein.

Eine weitere Informationsveranstaltung organisiert vom Deutschen Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit in Berlin, wird am Dienstag, 30. Januar, ab 18.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus, Schwarzenbergstraße 2, Waldhut-Tiengen, stattfinden. Hier werden neben den Schweizer und deutschen Verantwortlichen auch die deutschen Experten der eigens für den Schweizer Suchprozess eingerichteten "Expertengruppe Schweizer Tiefenlager – ESchT" Rede und Antwort stehen.

Um eine Teilnahme für die Bürger zu erleichtern, wird ein kostenloser Bustransfer an beiden Terminen angeboten. Für den Termin am Dienstag, 9. Januar ist Abfahrt um 17.30 Uhr an der Stadthalle in Blumberg, Hauptstraße 94, Blumberg. Mit einer Rückkehr ist gegen 22.30 Uhr an der Stadthalle in Blumberg zu rechnen. Anmeldungen bis zum 5. Januar sind erbeten Anmeldungen können entweder telefonisch unter 07721/9 13 70 30 oder per E-Mail unter Tiefenlager@ lrasbk.de erfolgen.

Weitere Informationen: www.Schwarzwald-Baar-Kreis.de, Landkreis, Kreistag, Bürgerinformationssystem