Unterzeichneten den Kooperationsvertrag "Pro Balance": Joachim Gwinner, Klaus Hermann, Frank Haug und Petra Mommert-Jauch (von links, sitzend) sowie von links, stehend: Inge Wolber-Berthold, Jochen Früh, Gerhard Mengesdorf, Regina Büntjen, Susanne Riegger (Die Schwenninger) und Ingo Marot (AOK). Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Sturzprophylaxe: Gesundheitsnetzwerk und Krankenkassen unterzeichnen Kooperation

Es ist das laut dem Ersten Landesbeamten Joachim Gwinner "landesweit bislang einmalige" Projekt zur Sturzprophylaxe.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Dafür haben sich das Gesundheitsnetzwerk des Kreises, die Krankenkassen AOK und "Die Schwenninger", der Badische Turnerbund und die gemeinnützige Gesundheitsakademie für Sport und Rehabilitation (ISR) aus Bad Dürrheim zusammengetan und jetzt einen Kooperationsvertrag unterschrieben.

Das auf Nachhaltigkeit ausgelegte Konzept besteht aus der Ausbildung von Übungsleitern einer- und der Gesundheitsförderung von "Pro Balance"-Kursteilnehmern andererseits. Die ersten elf Kurse seien in 2018 in verschiedenen Gemeinden des Landkreises bereits mit großer Resonanz angelaufen, sagt Regina Büntjen vom Gesundheitsamt, das als Projektkoordinator fungiert und sich laut dessen Leiter Jochen Früh auch an einer Evaluation beteiligen wird. "Die Kooperation ist ein guter Deal", findet die Vorsitzende des Badischen Schwarzwald-Turngaues, Inge Wolber-Berthold, die selbst einen solchen Kurs leitet und feststellt, "die Leute werden immer fitter". Den Seniorensport ohnehin zu einer Kernaufgabe gemacht hat sich der Badische Turnerbund und er sei daher offen gewesen für eine Zusammenarbeit, sagt dessen Präsident Gerhard Mengesdorf. Mehr als 30 Vereine haben schon Interesse angemeldet, darunter mit den Turngemeinden Schwenningen und Tuningen sogar zwei schwäbische. "Weitere dürfen gerne folgen", hieß es bei der Vertragsunterzeichnung.

Nicht nur Sportvereine, auch andere sowie Pflegeeinrichtungen seien eingeladen, Übungsleiter ausbilden zu lassen und ihrerseits Kursangebote zu machen. Dass es für die eigene Fitness nie zu spät ist, betont die Sportwissenschaftlerin Petra Mommert-Jauch, die als ISR-Vertreterin maßgeblich an der Umsetzung des Konzeptes beteiligt ist. Solange Menschen noch stehen und gehen können und über die notwendigen kognitiven Fähigkeiten verfügen, um Kursanweisungen folgen zu können, seien sie in den "Pro Balance"-Kursen richtig, "auch die weit über 80-Jährigen", betont Mommert-Jauch. Hingegen könne man mit der Sturzprophylaxe nicht früh genug beginnen. Den Kursen mit je 12 wöchentlichen Übungseinheiten werden in den jeweiligen Gemeinden "Motivationsabende" vorgeschaltet, bei denen potenzielle Teilnehmer Hintergrundwissen und einen Vorgeschmack auf die Übungen erhalten. An der zunächst dreijährigen Finanzierung in Höhe von 124 000 Euro beteiligen sich neben dem Landkreis auch die zwei größten Krankenkassen der Region. Sowohl Klaus Hermann, Geschäftsführer der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg, als auch Frank Hauger, Stabstellenleiter bei der Schwenninger Krankenkasse, sprechen von einer "win-win-Situation": Stürze, die gar nicht erst passieren, vermeiden Folgekosten zur Wiederherstellung von Gesundheit und Beweglichkeit.

Weitere Informationen: Hinweise zu Terminen und Orten für Informationsabende und Kurse zu "Pro Balance" erhält man beim Gesundheitsamt/Gesundheitsnetzwerk Schwarzwald-Baar in der Herdstraße 3 in Villingen oder unter Telefon 07721/913 7190.