Um Mitternacht steigt synchron zur Musik auf "Pomp and Circumstance" ein Feuerwerk über dem Muslenplatz in den Himmel. Foto: Kienzler

Zwölfte Auflage wird zur riesigen Geburtstagsfeier zum Stadtjubiläum. Kunderbunte Partymeile. Mit Video

VS-Schwenningen - Eine große Geburtstagsfeier zum Stadtjubiläum sollte sie werden, die 12. Schwenninger Kulturnacht – und wurde es: 14.000 Besucher trotzten dem Wetter und verwandelten die Stadt in eine bunte Partymeile. Damit hatten viele nicht gerechnet.

Es waren sich wohl alle einig, dass die Temperaturen nicht zu einer langen, lauen Sommernacht einluden – und trotzdem wurde lang in die Nacht hinein gefeiert.

Dabei sah es zu Beginn alles andere als gut aus: Nur wenige Zuschauer kamen um 18 Uhr zum Muslenplatz, um die Premiere der Schwenninger und die Villinger Stadtmusik zu erleben: Zur Eröffnung der Geburtstagsparty zum Stadtjubiläum spielten sie im Wechsel aus ihrem breiten Repertoire. Die einen fanden diesen ungewöhnlichen Einstieg gut, die anderen kritisierten die schlechte Akustik.

"Der Beginn war schleppend", gab auch Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier zu, der sich umso überraschter über den Verlauf zeigte: Denn Stück für Stück entfaltete sich ein bunter Abend, der trotz des immer wieder einsetzenden Nieselregens zum Stehenbleiben reizte: Auf dem kleinen Muslenplatz – als Ersatz für die Bühne am Marktplatz – sowie auf dem Hockenplatz tanzten zunächst die einheimischen Vereine. Der Hockenplatz war ebenso Plattform für lokale Rock- und Pop-Bands, mitunter Goldregen und Endlich, die auch eigene Stücke zum Besten gaben.

Neu war die Singer-Song-Writer-Bühne auf dem Platz vor der Stadtkirche, die sich zum Geheimtipp des Abends entwickelte. Auch im Mauthepark ging es zunächst zögerlich voran, doch spätestens, als die Double Town Big Band in gewohnt jazziger Manier spielte, wippten und tanzten die Fans mit.

Der eine oder andere mag sie noch gekannt haben, die "Rockopas" der Rollics, die in den Sechzigerjahren ihre Hochzeit hatten – und diese auf dem Muslenplatz wieder aufleben ließen. Knacke voll wurde es mit der spanischen Breakdance-Formation Brodas Bros: Die Truppe brachte mit ihrer energiegeladenen Tanz- und Musikshow mächtig Stimmung. Ganz anders, aber ebenso faszinierend wirkte die Sandmalshow der ukrainischen Künstlerin Anna Telbukh: Sie hatte sich anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung von VS ein Programm mit Stadtmotiven einfallen lassen. Natürlich durften das Villinger Münster, die Schwenninger Bären, Hansel und Narro nicht fehlen – und eine Brücke, die die beiden Stadtbezirke verbinden soll.

Nur unterlegt mit Bassklängen bewegten die vier finnischen Sänger von Fork vor dem krönenden Feuerwerk mit ihrer A-capella-Stimmen die Menge und interpretierten Songs von Pink, Coldplay oder Lady Gaga auf ganz individuelle Weise.

"Letztendlich können wir von einem großen Erfolg sprechen", zieht der Kulturamtsleiter als Fazit. Rund 14 000 Zuschauer, so schätzen die Verantwortlichen, hätten friedlich miteinander gefeiert. Das sind zwar nicht so viele wie bei der heißen Kulturnacht vor zwei Jahren, die Ausgabe 2016 jedoch, die der Fußball-WM zum Opfer fiel, wurde übertroffen. Bis auf kleinere Rangeleien sei der Abend gut verlaufen. Wie auch das Polizeipräsidium mitteilt, ist mitunter ein 30-Jähriger gegenüber der Polizei völlig ausgerastet. Die Sicherheitsvorkehrungen, verschärfte Taschenkontrollen, seien ohne Murren angenommen worden.

Dass die Kulturnacht zum Erfolg wurde, sei nicht nur dem ausbeliebenden Dauerregen zu verdanken, wie Dobmeier meint: "Was die Akteure auf die Beine gestellt haben, ist beachtlich."

n Online Die Geburstagsparty Ein Video und noch mehr Bilder zur Schwenninger Kulturnacht gibt es unter www.schwabo.de.