OB Rupert Kubon informiert sich bei der Beteiligungswerkstatt über die Anliegen der Jugendlichen. Foto: Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Jugendgemeinderat: Wendelin Renn gibt Tipps / Festival-Idee nimmt Formen an / Stolpersteine gefordert

Villingen-Schwenningen. Veranstaltungen, Stolpersteine und Jugendkultur: Der Jugendgemeinderat (JGR) Villingen-Schwenningen hatte sich bei seiner jüngsten Sitzung vor den Osterferien noch einmal einiges auf seine Agenda gesetzt.

Mit am Ratstisch im Jugendhaus in Villingen saß auch Wendelin Renn, stellvertretender Leiter des Amts für Kultur. Er signalisierte dem Jugendgremium die Unterstützung seines Amtes und regte an, die Zusammenarbeit weiter auszubauen. Während die jungen Menschen das kulturelle Angebot in der Doppelstadt beeinflussen könnten, stehe das Amt im Umkehrschluss den Jugendlichen bei ihren Vorhaben mit Rat und Tat zur Seite.

Wie diese Unterstützung aussehen könnte, machte Renn an einem Beispiel deutlich: Bei der Beteiligungswerkstatt hatte eine Gruppe Jugendlicher die Idee eines Festivals in der Villinger Innenstadt entwickelt. Bei einer solchen Veranstaltung könne das Amt etwa bei den Gema-Gebühren helfen, weil zwischen der Behörde und der Verwertungsgesellschaft für Musiker bereits ein Rahmenvertrag bestehe, erklärte Renn. "Wenn die Veranstaltung über diesen Vertrag abgewickelt wird, können hohe Kosten eingespart werden", meinte Renn. Weiter empfahl er den Jugendgemeinderäten, sich mit dem Bürgeramt wegen den Sicherheitsvorkehrungen in Verbindung zu setzen und frühzeitig den finanziellen Bedarf für das Festival bei den in Kürze beginnenden Haushaltsplanungen anzumelden. Dass die Jugendlichen das Vorhaben, ein Villinger Innenstadtfestival zu veranstalten, durchaus ernst nehmen wurde deutlich, als von einem Treffen mit Vertretern der Stadt berichtet wurde. Hierbei seien erste Ideen ausgetauscht worden. Die Stadt habe Unterstützung für ein solches Festival signalisiert, meinte Daniel Leguy-Madžar, Jugendhausleiter in Villingen.

Ein weiteres kulturelles Thema, dessen sich der Jugendgemeinderat annehmen will, sind Stolpersteine. Bereits mehrfach wurde in VS versucht, die kleinen Erinnerungstafeln, die im Boden vor den ehemaligen Wohnhäusern von Verfolgten des Nazi-Regimes eingelassen werden, zu etablieren – bislang aber ohne Erfolg. Für die Jugendlichen ein mehr als unbefriedigender Zustand. Während sich Jugendgemeinderätin Ilka Sauer dafür einsetzte, mit einem Stolperstein in der Villinger Waldstraße zu starten, bremste Wendelin Renn die Euphorie: "Ohne den Künstler Gunter Demnig, dem Urheber der Kunstaktion, geht gar nichts." Renn empfahl, eng mit dem Verein Pro Stolpersteine VS zusammenzuarbeiten, der seit Jahren versucht, die Kunstaktion in Villingen-Schwenningen zu realisieren.

Weiter hatten sich die Jugendräte bei ihrer Sitzung dazu entschlossen, mit eigenen Ideen und Konzepten auf die Entscheidung des Gemeinderats, wer künftig das neue Jugendkulturzentrum betreiben wird, einzuwirken. "Der Bau steht. Nur was darin passieren wird, darauf könnt ihr entscheidend Einfluss nehmen", gab Leguy-Madžar den Jugendgemeinderäten mit auf den Weg.

Ebenfalls Einfluss nehmen wollen die Jugendlichen auf die Gestaltung des Landesgartenschaugeländes neben der Neckarhalle in Schwenningen, genauer auf den Basketball-Platz. Jugendrat Maximilian Horstmann setzte sich dafür ein, dass neben neuen Feldmarkierungen anstatt eines Halbfeldes ein komplettes Spielfeld entsteht, der Platz umzäunt und mit Graffiti verschönert wird. Das Feld werde stark frequentiert und sei ein wichtiger Treffpunkt für Jugendliche in Schwenningen. Die Räte beschlossen, sich in einem ersten Schritt an den verantwortlichen Architekten zu wenden, um mit ihm ihre Idee zu besprechen. In einem zweiten Schritt wolle man aber zeitnah über einen Antrag im Gemeinderat zur Erneuerung und Erweiterung des Platzes abstimmen.