Runder Tisch pro Stolpersteine lädt zu Podiumsdiskussionen ein / Auftakt am Montag
Villingen-Schwenningen (bn). Mit drei Podiumsdiskussionen zum Thema "Kultur des Erinnerns" setzt die Initiative pro Stolpersteine VS die Diskussion um das Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus nach den Mahnwachen auf dem Münsterplatz fort. Am 14. April findet die erste statt. Im November hat der Gemeinderat mit einer knappen Mehrheit zum zweiten Mal die Genehmigung zur Verlegung von "Stolpersteinen" des Künstlers Gunter Demnig abgelehnt. "Seitdem äußern viele Bürger ihr Unverständnis – durch Leserbriefe, Mahnwachen und die Teilnahme an der Runden-Tisch-Initiative Pro Stolpersteine", sagt Isabell Kuchta-Papp. Sie organisiert die als Idee am runden Tisch entstandenen Podiumsdiskussionen gemeinsam mit Wolfgang Heitner.
Am Montag, 14. April, werden aus der Perspektive "Geschichte" die Vorsitzende des Schwenninger Heimatvereins, Annemarie Conradt-Mach, der Vorsitzende des Freundeskreises städtische Museen, Wolfgang Heitner, der Historiker Heinz Lörcher und Frank Banse, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Schwenningen, diskutieren. Der Journalist Klaus-Peter Karger moderiert. Am 5. Mai folgt die künstlerische Sichtweise, und noch mit unbestimmtem Termin wird es auch aus Sicht der Politik ums Thema gehen – allerdings erst nach den Kommunalwahlen am 25. Mai.
Alle drei Veranstaltungen finden ab 19.30 Uhr im Martin-Luther-Haus statt. Erreicht werden sollen differenzierte Diskussionen aus unterschiedlichen Aspekten über eine Kultur des Erinnerns, so Kuchta-Papp. Deshalb hätten sich die Organisatoren auch bemüht, das Podium mit Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen zu besetzen. Als Zuhörer wünscht sie sich eine interessierte Öffentlichkeit, die die Gelegenheit erhalten soll, "sich fundiert, sachlich und differenziert sowohl mit dem Projekt der Stolpersteine als auch mit anderen Gedenkkulturen auseinanderzusetzen".
Der Gemeinderat habe sich inzwischen "erfreulicherweise" intensiver mit dem Thema befasst, anerkennen die Organisatoren. Zunächst wurde eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte beschlossen, die eine Würdigung der Opfer indes um Jahre hinauszögere, befürchtet der runde Tisch. Die Initiative sehe in der Verlegung von Stolpersteinen nach wie vor die angemessenste Form der Erinnerung.