Bald wieder schöne Zeiten im Ratzennest. Das Lokal öffnet wieder am 15. Dezember. Foto: Eich

Donaueschinger Eigentümer und Villingerin sind sich schnell einig. Lokal mit "Hüttencharakter".

Villingen-Schwenningen - Das einstige Kultlokal "Ratzennest" öffnet am Freitag wieder seine Türen. Und dann hofft der Eigentümer aus Donaueschingen, dass zumindest bezüglich der Pächter wieder Ruhe einkehrt und Verfolgungsjagden durch die Stadt endgültig passé sind.

Das Lokal am Rande der südlichen Innenstadt soll erneut zu dem werden, was es einige Jahre war:  "Eine Bierbar mit urigem Charakter." Und damit sind sich die neue Pächterin, Susanne Heinzmann, die auch die Café-Bar "Schöne Zeiten" in der Oberen Straße betreibt, und der Hauseigentümer aus Donaueschingen einig. Probleme hatte er zwar nicht mit der vorherigen Pächterin, dafür mit dem Pächter zuvor, der "mich sogar durch die Innenstadt trieb". Diese Auseinandersetzungen hatten sogar ein gerichtliches Nachspiel, das für den Eigentümer mit einem Schmerzensgeld geendet habe, erzählte er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Nachdem sich Vorpächterin Tanja Bergmann aus dem "Ratzennest" zurückgezogen und dann den Brunnenputzer übernommen hatte, stand das einstig so beliebte Bierlokal für einige Zeit leer. Ein Anruf bei Susanne Heinzmann genügte und innerhalb von sechs Wochen sei der Deal perfekt gewesen, erinnert sie sich. Nach dem großen Erfolg ihrer Café-Bar "Schöne Zeiten" habe sie schnell mit dem Gedanken geliebäugelt, im Süden der Innenstadt eine Ergänzung zu haben.

Fünfstelliger Betrag für Innenleben-Sanierung

"Das Ratzennest wird auch künftig das Ratzennest bleiben", so die Ansage des Eigentümers. Zwischenzeitlich hat er sich die Aufhübschung der Kneipe einiges kosten lassen und eigenen Angaben zu Folge einen guten fünfstelligen Betrag in das Innenleben investiert. "Ich habe da schon einiges Geld in die Hand genommen."

Die Bierkneipe, so auch das Ziel von Neu-Pächterin Susanne Heinzmann, solle wieder zu der Kult-Kneipe werden, die sie immer war. Was die Atmosphäre in der Wirtschaft anbelangt, habe das kleine Lokal mehr Hüttencharakter erhalten. "Man könnte auch von Hüttenromantik sprechen", so der Eigentümer der Immobilie.

Vor gut 14 Jahren hatte der Donaueschinger Geschäftsmann die Villinger Immobilie gekauft. Seither war das Lokal drei Mal verpachtet gewesen, zieht er Bilanz. Der erste Pächter sei nur ein halbes Jahr geblieben.

Beim Nachfolger hatte es nach einer ordentlichen Anfangsphase erhebliche Streitereien gegeben, erzählt er weiter. Mit Tanja Bergmann wollte er einen Schlusspunkt unter dieses eher unangenehmes Vermietungs-Kapitel setzen. Wie berichtet, führten diese Auseinandersetzungrn zu einer fristlosen Kündigung Ende April 2016 war dann für diesen Gastronomen die Ratzennest-Zeit vorbei gewesen.

Schon damals hatte er seine Prinzipien in Bezug auf eine Neuverpachtung. Für ihn sei es stets wichtig gewesen, die Kneipen-Atmosphäre zu erhalten, "ich hätte ’zig Mal an einen Shisha-Bar-Betreiber vermieten können, aber das wollte ich nicht". Mit Susanne Heinzmann komme nun die vierte Pächterin in die Rosengasse. "Ich hoffe und bin sicher, dass jetzt endgültig Ruhe einkehrt."

Aber nicht im Lokal. Denn an den "super tollen Erfolg" mit ihrer Café-Bar "Schöne Zeiten" möchte die gebürtige Villingerin auch an ihrer neuen Adresse anknüpfen. Wie auch das Lokal in der Oberen Straße soll das Pendant in der Rosengasse eine Raucher-Adresse sein. Schnell einig sei sie sich mit de Eigentümer auch deshalb geworden, "weil es doch ein Jammer gewesen wäre, wenn man das Lokal nicht mit neuem Leben erfüllt hätte. Das ist eine schöne Ergänzung zu meinem jetzigen Lokal."

Früher Stammgast, heute hinter der Theke

Wie stellt sie sich die Zukunft mit zwei Lokalen vor? In beiden möchte die rührige Kneipen-Betreiberin dann präsent sein, in den Anfangszeiten jedoch sicherlich vermehrt in ihrer neuen Kneipe. Auch über die Weihnachtstage werden beide, Bierkneipe und Café-Bar, im Wechsel geöffnet haben, informiert sie. Früher sei sie im Ratzennest Stammgast gewesen. "und bald stehe ich hinter der Theke".